Volltext: Die Kriegsmaßnahmen zur Regelung des Verkehrs mit Obst [28]

doiii unterm 3t April 1917 (Neichsanzeiger Skr. 83 voin 7. April 
1017) Preise dafür festgesetzt worden waren. Diese Maß 
nahmen waren um deswillen unbedenklich, weil der Beerenwein 
der Ernte 1916 bei Errichtung der Kriegsgesellschaft bereits im 
Handel, Äpfel- und Birnenwein aber infolge der weiter unten zu 
erwähnenden Maßnahmen in nennenswertem Umfang gar nicht 
vorhanden war. 
Inzwischen stellten die Kriegsgesellschaften statistische Er 
hebungen bei den ihnen unterstellten Betrieben über Leistungs 
fähigkeit, Rohstoffbeschaffung und Preisberechnungen sowie über 
den Umfang der Gesamterzeugung und des Bedarfs an. 
Hierbei kam die Koma sehr bald zu dem Ergebnis, daß die 
Beschaffung der Rohstoffe zur Herstellung der erfor 
derlichen Mengen an Marmelade auf ernste Schwierigkeiten stieß. 
4. Die Maßnahmen zur Beschaffung der nötigen Rohstoffe für die 
Marmeladenbereitung. 
a) Der Höchstpreis für Zwetschen. 
Die Obsternte des Jahres 1916 war hinsichtlich der Äpfel als 
eine mäßige Mittelernte, hinsichtlich der Birnen als wenig günstig 
anzusprechen, während die Mitteilungen über die Pflaumen- und 
Zwetschenernte aus fast allen Teilen des Reiches überaus günstig 
lauteten. Trotzdem stiegen die Preise für letztere in ganz un 
gerechtfertigtem Maße. Einmal war dies auf den schon wiederholt 
gestreiften Umstand zurückzuführen, daß der Bedarf der Bevöl 
kerung sprunghaft gestiegen war. Gerade das im eigenen Haus 
halt leicht, insbesondere ohne Zuckerzusatz herzustellende Pflau 
menmus war als Ersatz für die sich zusehends verschlechternde 
Fettversorgung besonders geeignet. Zum andern Teil wurde diese 
Lage auch von gewissenlosen Händlern und Spekulanten aus 
genutzt, um die Preise zu treiben. Mitte August 1916 gingen den: 
Kriegsernährungsamte glaubwürdige Nachrichten zu, daß Händler 
durch Radfahrer nnd Beauftragte in Automobilen die Erzeuger 
gegenden bereisen und die Bauern vor vorzeitigem Verkauf der 
Pflaumen mit dem Hinweis warnen ließen, der Preis werde bald 
auf 20 M. für den Zentner steigen. 
Wurde so die Frisch-Versorgung namentlich der minderbemittel 
ten Bevölkerung mit Zwetschen gefährdet, so war vor allem die 
Marmeladenindustrie nicht in der Lage, sich mit Zwetschen auch 
nur m bescheidenem Umfang einzudecken. Trotz schwerer Be
	        
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