Volltext: Die Schwerarbeiterfrage [Heft 26/27]

Hammerwerk, in die Gießerei, in die Kanonen- oder Munitions 
fabrik, auf unsere Werften oder in die Eisenbahnwerkstätten, über 
all sehen wir dasselbe Bild, überall fast dieselben Anstrengungen 
und denselben Aufwand von' Kraft und Energie, um das heraus 
zubringen, was unsere Truppen zum Kampfe unbedingt not 
wendig brauchen und was zur Aufrechterhaltung der Wirtschaft 
im Innern nicht entbehrt werden kann. 
Müssen auch alle Arbeiter angestrengt tätig sein, so ist doch 
immerhin noch zwischen den einzelnen Berufsgruppen ein gewisser 
Unterschied zu machen. Zweifellos strengen sich die unter Tage, 
viele hundert Meter unter der Erde Arbeitenden, oder die vor der 
Glut des Ofens Wirkenden, diejenigen, die schwerer heben und 
schleppen müssen, weit mehr an, als andere Arbeitergruppen, die 
mit weniger schweren Lasten oder leichteren Arbeiten betraut sind. 
Das rechtfertigt einen Unterschied in der Ernährungsweise. 
2. Ein weiterer Unterschied ist sodann zu machen nach der 
Arbeitszeit. Es ist für den körperlichen Kräfteverbrauch 
nicht dasselbe, ob man acht Stunden auf dem Bureau, acht oder 
neun Stunden im Handel und Gewerbe tätig ist, oder dieselbe 
Zeit und länger bei schwerer Arbeit in schlechter Luft in einer 
Werkstätte steht, wo den ganzen Tag unter den kreischenden, 
schmetternden und pfeifenden Tönen Körper und Geist angestrengt 
werden müssen. Es ist auch ein Unterschied zu machen, ob man nur 
am Tage -arbeitet, oder ob dazu Nachtschichten oder Sonn 
tagsarbeit kommen, ob W echs els chichten eintreten, wobei es 
vorkommen kann, daß Arbeiter 24 oder gar 36 Stunden ohne 
Unterbrechung, ohne Schlaf tätig sein müssen. So haben bei 
spielsweise die Bergarbeiter im größten deutschen Bergbaubezirke, 
im rheinisch-westfälischen Revier, im Jahre 1916 im Durchschnitt 
343 Schichten gearbeitet gegen 301 Schichten im Jahre 1909. 
Nicht nur deshalb ist die Arbeitszeit zu berücksichtigen, weil 
sich die verschiedenen Gruppen ungleich anstrengen müssen, sondern 
auch weil für sie die Einkäufe für den persönlichen Verbrauch 
schwieriger sind. Da die Geschäfte vielfach schon geschlossen sind 
zu der Zeit, wo die Arbeiter von der Arbeitsstelle kommen, müssen 
diese manche Kaufgelegenheit verlieren. Es ist in der Bevölkerung 
bekannt, daß diejenigen, die die nötige Zeit haben, in der Stadt 
herumzugehen oder an den Lebensmittelgeschäften zu stehen, eher 
dieses oder jenes erhalten als diejenigen, die von früh bis spät 
und vielleicht auch noch Sonntags in der Fabrik tätig sein müssen. 
3. Sodann ist der Gesundheitsz u stand der arbeiten 
den Bevölkerung bei der Verteilung der Lebensmittel besonders
	        
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