Volltext: Die Schwerarbeiterfrage [Heft 26/27]

Verkaufe nicht vermeiden, obwohl von vornherein klar war, daß 
jie so nicht allein dem Arbeiter selbst, sondern auch seiner Familie 
und vielleicht überwiegend dieser zugute kommen würden. Immer 
hin wird nach Möglichkeit darauf gesehen, dem Arbeiter solche 
Nahrungsmittel zu geben, die er zweckmäßig für sich selbst ver 
wenden kann, wie Fett, Butter, Marmelade und dergleichen zum 
Brotaufstrich, Zusatzbrotkarten, Wurst und Käse als Brotbelag usw. 
Es hat sich im Laufe der Zeit herausgestellt, daß die Arbeiter 
häufig viel mehr Wert auf Nahrungsmittel legen, die sie, 
nach Hause mitnehmen können, als auf die Werkspeisungen, wenn 
gleich, besonders in den Wintermonaten, auch der Andrang zu den 
Werkspeisungen verhältnismäßig groß ist. 
In vielen Fällen konnte mangels geeigneter Räume — der 
verfügbare Raum war fast überall durch die Ausdehnung der 
Produktion voll in Anspruch genommen — eine Werkspeisung nicht 
durchgeführt werden. Auch scheiterte sie nicht selten daran, daß 
die Beschaffung der erforderlichen Einrichtungen nach Lage der 
Sache außerordentlich schwierig, häufig überhaupt nicht mehr 
möglich war. 
Während die Werke in überwiegender Mehrzahl das Ver 
pflegungswesen in eigener Verwaltung haben, haben andere den 
Betrieb der Verpflegungseinrichtungen ihren Arbeitern übergeben 
oder Konsumgenossenschaften gebildet. In solchen Fällen beschrän 
ken sich die Werke auf die Hergäbe der erforderlichen Geldmittel 
und überlassen die Bewirtschaftung, nach dem Vorbilde 
verschiedener schon in Friedenszeiten vorhandenen Konsumanstal 
ten größerer Werke, völlig den Arbeitern. Teilweise wird die 
Verwaltung von Arbeitgebern und Arbeitnehmern gemeinsam 
allsgeführt. Diese Handhabung scheint sich am besten bewährt zu 
haben. 
Verschiedentlich ist der Betrieb der Werkküchen fremden 
Unternehmern übertragen worden, so daß z. B. in Berlin 
Unternehmungen entstehen konnten, die gewerbsmäßig den Be 
trieb einer größeren Anzahl von Werkküchen und die Belieferung 
der Arbeiter mit Nahrungsmitteln übernahmen. Die Erfahrun 
gen, die damit gemacht wurden, sind jedoch nicht immer gut 
gewesen. 
Mit dem Ausbau der kommunalen Ma ssen spei 
sn n gen wurde, besonders auch für kleinere Betriebe, die Mög 
lichkeit geschaffen, ihre Arbeiter aus diesen Küchen versorgen zu 
lassen. Dävon ist nach den vorliegenden statistischen Aufzeichnun- 
genDnur in beschränktem Umfange Gebrauch gemacht worden. Als 
K'Hclt 26/27. 4
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.