Volltext: Die Massenspeisungen [Heft 14]

Die Massenspeisung 
Von 
Stadtrat Or. Hanö Krüger, Dresden, 
Mitglied des Vorstandes des Kriegsernährungsamtes 
Das Wort Massenspeisung hat seine technische Bedeutung 
während des Krieges erlangt und ist heute bei der Beurteilung 
der volkswirtschaftlich wichtigsten Ernährungsformen und Nah 
rungsmittelverteilungen zum Schlagwort für bestimmte sozial 
politische Forderungen und Anschauungen geworden. Es ist kein 
schönes Wort; deshalb ist es vielfach durch den Ausdruck „Gemein 
schaftsspeisung" ersetzt worden, oder es werden die Masseuspeisungen 
in ihrer Anwendungsform meistens Volksküchen, Stadtküchen, 
Kriegsspeisehäuser usw. genannt. Die volkswirtschaftliche Bedeutung 
der Gemeinschaftsküche wird durchaus verschieden aufgefaßt, einer 
seits von den Männern der Praxis, andererseits von den Ver 
tretern der Theorie. Auch in den Kreisen der Verbraucher selbst 
hat das Wort je nach der Vorstellung, die damit verbunden wird, 
einen verschiedenen Klang. 
Angesichts unserer heutigen Ordnung der Nahrungsmittel- 
verteilung, die den ungeheuer schweren Versuch unternommen 
hat, die wichtigsten Nahrungsmittel einem Siebzig-Millionen-Volk 
in bestimmt bemessenen Einzelrationen zuzuführen, erblicken 
Vertreter durchgreifender Wirtschaftspolitik mit Richard Calwer*) 
in der Gemeinschaftsküche das einzig mögliche Mittel, sowohl die 
letzte Folgerung der bisherigen Wirtschaftspolitik des Reichs zu 
ziehen, als andererseits die Ernährung des Volks physiologisch 
wieder auf ausreichendere Grundlage zu stellen. Sie fordern, da 
jede zwangsläufige Verteilung der Menge wie der Güte nach 
unzureichend und die Zubereitung unter den kriegswirtschaftlichen 
Verhältnissen im Einzelhaushalt ungenügend sei, did zwangs 
weise Massenspeisung der städtischen Bevölkerung. 
Dieie vorausgesetzt, glaubt Calwer, das System der Höchstpreise 
beseitigen, die Produktion von allen Verteilungsvorschriften be- 
*) Mitteilungen deß Wirtschaftsstatistischen Büros von Richard Calwer, 
Berlin.
	        
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