Volltext: Die Heeresverpflegung [Heft 11]

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Die Heeresverpflegung* 
Von 
Fritz Hartmann 
I. 
Heeresverpflegung ist die Beschaffung, Bereitstellung und 
Zuführung aller Nahrungs- und Genußmittel, deren das Heer 
für Mensch und Tier benötigt, um damit die ungeheuren körper 
lichen Anstrengungen im Kriege zu überwinden. Auch Heeres 
verpflegung ist im erweiterten Sinne des Wortes Munition, aber 
Munition, die nicht vernichtet, sondern erhält. 
Heeresverpflegung! Wie wenig sagt das Wort dem, der sich 
nie vergegenwärtigt hat, welche großen und verschiedenartigen 
Aufgaben es umfaßt! Erscheint es auf den ersten Blick doch als 
eine einfache, nüchterne Aufgabe, die für das Heer erforderlichen 
Nahrungs- und Genußmittel zu besorgen und zu verteilen. Und doch 
ist das Wort geprägt worden: Siege werden nicht nur auf den 
Schlachtfeldern, sondern auch in den Munitionswerkstätten und 
Proviantämtern errungen. Und es besteht zu Recht. 
Nur ein gutverpflegter Soldat ist auch ein guter Kämpfer, 
oder in Anlehnung an ein bekanntes Wort ausgedrückt: „Der 
Soldat ist, was er ißt!" 
Diese Auffassung hat sich bereits in früheren Kriegen 
als richtig erwiesen, so im russisch-japanischen Kriege, wo beide 
Gegner die folgenschweren Einwirkungen mangelhaft vorbereiteter 
Verpflegungszufuhr empfindlich zu spüren gehabt haben, so weiter 
im letzten Balkankriege, wo das an sich tüchtige und widerstands 
fähige türkische Heer durch die zu Tage getretenen Mängel der 
Verpflegung allmählich geschwächt und schließlich zermürbt wurde. 
Aber frühere Zeiten können mit dem Verpflegungsproblem 
des Weltkrieges nicht in Vergleich gestellt werden. Die Ausmaße 
dieses gewaltigen Krieges überschreiten bei weitem das, was uns 
die Kriegsgeschichte aller Zeiten lehrt. Nicht nur, weil die Ver 
pflegung so ungeheurer Heeresmassen früher nie in.Frage ge 
kommen ist, sondern hauptsächlich, weil jetzt durch die Intensität 
* Nach Vorträgen des Verfassers in Meiningen, Berlin und Frankfurt a. M.
	        
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