Volltext: Die Nahrungswirtschaft des Auslands [Heft 9]

Zuckerversorgung., Die starke Zunähme der Nohrzuckererzeugung über 
See hat noch keinen vollen Ausgleich für diesen Äussall schaffen können. 
Auf dein Gebiete der Fleisch v e r s o r g u n g freilich hat sich 
der Kreis der Zufuhren sogar erweitert. Das hängt damit zusammen, 
daß sich der internationale Fleischmarkt schon vor dem Kriege in der 
Hauptsache auf das jetzige englische Versorgungsgebiet beschränkte, 
und daß bei den heutigen Konservieruugsmcthoden das Fleisch als 
wenig voluminöses Produkt vorzüglich transportfähig ist. Die Folge 
der starken Heranziehung der Viehzucht für die Deckung des Kriegs 
bedarfes ist aber gewesen, daß sich die Viehherden fast der ganzen 
Welt gelichtet haben; vornehmlich ist ein starker Rückgang der 
Schweinebestände beinahe überall zu verzeichnen. Überdies muß das 
mangelnde Kraftfutter auch die Leistungen der verbliebenen Vieh 
bestände beeinträchtigen. 
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Betrachten wir nun insbesondere die englischen Verhältnisse, 
lute sie vor der Verschärfung des Unterseebootkrieges vorlagen: 
Der Weizen, das einzige bisherige Brotgetreide des Engländers, 
ist in diesem Wirtschaftsjahr nicht mehr in alter Weise verfügbar. 
Durch höhere Ausmahlung jedoch und Heranziehung der übrige» 
Getreidearten, durch Einschränkung der Vermälzung, durch Ver 
wendung von Gerste und Mais als Streckungsmittel hat sich die 
Deckung des normalen Brotbedarfs zunächst ermöglichen lassen. 
Die verfügbaren Futtermittel sind dadurch freilich stark ver 
mindert worden. Das hat wesentlich auf die Fleischerzeugung ein 
wirken müssen, die im Frieden zu 60% im Jnlande gedeckt wurde. 
Die, Fleischeinfuhr aus dem Auslande dagegen konnte behauptet, ja 
sogar gesteigert werden. 
Die Versorgung mit Speisefetten wird im Jahre 1916 
noch verhältnismäßig wenig gelitten haben. Die Buttereinfuhr ist 
zwar stark zurückgegangen, dafür hat sich die Margarine- und die 
Speck- und Schmalzeinfuhr gehoben, und vermutlich ist Margarine 
während des Krieges auch im Jnlande in erheblichen Mengen erzeugt 
worden. Die Buttererzeugung selbst dürfte sich noch nicht verringert 
haben, da die Milch- und Butterpreise stärker gestiegen sind als die 
Fleischpreise, so daß die Milchkühe noch kaum unter der Beschränkung 
der Futtermittel zu leiden gehabt haben. Erst eine weitere Ver 
minderung des Kraftsutters wird die Milch- und damit die Butter- 
erzeugung beeinträchtigen können. 
Auf der anderen Seite hat das Vereinigte Königreich eine sehr 
schlechte Kartoffelernte zu verzeichnen. Verhängnisvoll ist das vor
	        
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