Volltext: Die Nahrungswirtschaft des Auslands [Heft 9]

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diese Zahlen aber kaum. Trotzdem wird man wohl nicht daran zweifeln 
können, daß die russische Getreideernte, absolut betrachtet, vollkommen 
für die Ernährung der eigenen Bevölkerung ausreicht. Andererseits 
steht fest, daß in Rußland die Mängel des Beförderungswesens, die 
Unzuverlässigkeit der Beamtenschaft und die Ausschreitungen der 
Spekulation zu den größten Versorgungsschwierigkeiten geführt haben, 
deren Umfang man erst ahnen kann, wenn man sich erinnert, daß 
schon im Frieden regelmäßig in einzelnen Gouvernements Hungersnot 
herrschte, während gleichzeitig in anderen riesige Vorräte lagerten und 
verfaulten, soweit sie nicht ins Ausland gelangten. 
Betrachten wir nun das englische Versorgungs 
gebiet, d. h. die sämtlichen Getreide erzeugenden und verbrauchen 
den Länder mit Ausnahme Rußlands und der Mittelmächte, so finden 
wir, daß deren Ernte betrug: 
1909/18 1914/15 1915/16 
75 Mill. Tonnen 75 Mill. Tonnen 91 Mill,, Tonnein 
Es ergab sich also 1916/16 ein Überschuß von 16 Millionen Tonnen 
gegenüber dem Friedensdurchschnitt, so daß der russische Ausfall von 
5 Millionen Tonnen kaum als Nachteil empfunden werden konnte. 
Die folgende Tabelle für das Wirtschaftsjahr 1915/16 gibt einen 
Aufschluß über die Ernte im einzelnen und die Wege, die diese ein 
geschlagen hat. 
Brotgetreide in Millionen Tonnen im Jahre 1915/16 
Gebiete: 
Ernte 
Weizenverschiffungen 
Mehr- Mehr 
einfuhr ausfuhr 
Großbritannien und Irland 
2,0 
6,4 
■ — 
Frankreich, Italien, Portugal . . . . 
11,8 
5,3 
— 
Neutrales Europa 
6,7 
3,1 
— 
Nordamerika 
41,0 
13,3 
Argentinien 
4,8 
— 
1,7 
Australien 
4,1 
1,0 
Sonstige Länder 
21,1 
1,2 
— 
Zusammen . . 
91,5 
16,0 
16,0 
Die vorstehenden Zahlen für die Ein- und Ausfuhr sind dem kllice 
Lurrent Orain Reporter entnommen. Die vom Internationalen Institut 
in Rom gemachte Aufstellung über den internationalen Getreidehandel 
im Jahre 1915/16 1 ) konnte keine Verwendung finden. Darin ist 
nämlich die Summe der Einfuhrziffern um mehrere Millionen 
') Statistische Notizen über die Gelreidearten, Oktober 1916.
	        
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