Volltext: Was verbürgt den Sieg?

Alle Völker der Welt sind auf die Zufuhr deutscher 
Farben und deutscher Arzneistoffe angewiesen. Deren 
Reinheit und Güte sind berühmt. Während wir infolge¬ 
dessen nicht die geringste Schwierigkeit haben, unsere Ver¬ 
wundeten mit allen Heilmitteln zu versorgen, ist in Eng¬ 
land und Frankreich, weit mehr noch in Rußland, eine 
Arzneimittelnot ausgebrochen, die von Tag zu Tag schlim¬ 
mer wird. Wir sind nicht mehr, wie wir es früher waren 
und wie es die englische Armee noch heute zum Teil ist, 
abhängig von dem Besitz ausreichender Vorräte von Chinin, 
anderer Pflanzenalkaloide und überseeischerDrogen, sondern 
besitzen durch die Zaubermacht der synthetischen Chemie Er¬ 
satzstoffe, die dasselbe leisten. Nachdem sich chemische Wissen¬ 
schaft und Industrie in Deutschland jahrzehntelang abge¬ 
müht hatten, solche Dinge in der Retorte zusammenzubrauen, 
haben sie dieses früher unerreichbar scheinende Ziel in unab¬ 
lässigem Streben erreicht. 
Könnten wir uns nur auf diese durchgebildete Geisteskraft 
der neue Stoffe hervorzaubernden Chemiker, der vollendete 
Kriegsmittel erdenkenden Konstrukteure und Erfinder stützen, 
so wäre schon Bedeutendes gewonnen. Zu voller Wirk¬ 
samkeit aber gelangen diese Eigenschaften erst, in¬ 
dem sie sich mit einem anderen nationalen Vorzug verbinden; 
mit unserer tiefgreifenden Volksbildung. 
Volksbildung bedeutet weit mehr als Lesen und Schrei¬ 
ben lernen. Es bedeutet zunächst vier Arten der Schulung 
für jedes Kind: es muß sehen lernen — dann muß es den¬ 
ken lernen — ferner schließen lernen — und endlich handeln 
lernen. Das sind die geistigen Vorbedingungen, die uns 
für Arbeit und Leben aller Erwachsenen unerläßlich dünken. 
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