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welche sich dafür interefsiren, werden die gegebenen
Andeutungen genug feyn, eigene, weit umfassende Be-
obachtungen anzustellen. Bemerken muß ich nur noch,
daß^man vormahls in einigen Gegenden von Ober-
Oesterreich auch Wein bauete, weil er aber öfters miß-
riech, und selbst in den besten Jahren nur Essig gab,
oder ein Gewächs, welches dem Obstmost nachstand,
verwendete man die Weingärten zu Ackerfeldern, oder
zu Obstpflanzungen. Auf den ersten Anblick fällt es
allerdings auf, daß in Ober - Oesterreich kein Wein ge-
deiht, da doch am Rhein, an der Mosel und in Frau-
ken, unter höherer nördlicher Breite, recht guter wächst;
allein diese Länder haben, ungeachtet sie weiter nach
Norden liegen, ein beträchtlich milderes Klima. Die
Nähe der steyerischen, salzburgischen und böhmischen Ge-
birge verursacht, daß die Witterung im Frühlinge und
Herbste oft rauher ist, als man nach der geographischen
Breite vermuthen sollte; daß sie ferner schnell wechselt,
und öfters an einem warmen Tage plötzlich ein empfind-
lich kühler Wind sich erhebt. Der Unterschied des Klima
in der Nähe von Linz ist nach Böhmen zu am auffal-
lendsten, und schon in Freystadt die Witterung um vie-
les rauher, ob es gleich nur 8 Stunden von Linz ent-
fernt liegt.
XII.
Postwesen — Reifegelegenheiten —
Wege — Donanfahrt.
Älle Tage gehen des Nachts sowohl nach Wien als
nach Passau Briefposten, tteber Wien kann man alle
Briefe nach Süden und Osten, über Passau alle nach