Volltext: Linz und seine Umgebungen

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unter die Haupttugenden dieser wackern Landleute. Die 
Gäste, welche sie zuweilen aus den benachbarten Städ¬ 
ten, selbst aus den höhern Ständen bekommen, besser 
bewirthen zu können, lassen die mehresten ihre Töchter 
kochen lernen > daher man bey ihren Gastmählern nicht 
bloß, wie aus dem Lande gewöhnlich, Ueberfluß, son- 
dern auch eine gute Bereitung der Speisen findet. Für 
sich leben sie frugal, manche essen mit ihrem Gesinde 
an demselben Tische, und begnügen sich mit derselben 
Kost, die immer gut und nahrhaft ist. 
Neben der beträchtlichen Anzahl reicher Bauern steht 
allerdings eine weit größere Menge wenig bemittelter; 
gleichwohl sieht man in Ober-Oesterreich allgemein ei¬ 
nen Wohlstand verbreitet, welcher um so mehr verwun- 
dert, weil dieses Land in einer Zeit von zehn Jahren 
drey feindliche Invasionen auszuhalten hatte, und in 
denselben mehr erduldete, als irgend eine andere Pro- 
vinz der Monarchie, indem es nach Herstellung des Frie- 
dens jederzeit am längsten mit fremden Truppen belegt 
war, und immer der größte Theil der Armee seinen Weg 
darüber nahm. Dieser Wohlstand ist theils eine Folge 
der fortschreitenden höheren Cultur, theils und vor» 
nehmlich aber der ungemeinen Fruchtbarkeit des von der 
Natur so sehr begünstigten Landes. Wein, Mays und 
andere Erzeugnisse ausgenommen, welche nur unter ei« 
nem heißern Klima fortkommen, gedeihet hier alles vor- 
trefflich; Felder, Wiesen und Obstgärten prangen in 
einer gleich üppigen Fülle, und die beyden ersten wer¬ 
den noch dadurch verschönert, daß die Raine derselben 
mit Obstbäumen bepflanzt sind. 
Mich über die Landwirthschaft weiter zu verbreiten, 
ist hier nicht der Ort; denn für Einheimische könnte 
ich diesen Gegenstand, bey der mir nöthigen Kürze, 
doch nicht erschöpfen, der größere Theil der Fremden 
nimmt aber davon keine Anmerkung, und denjenigen,
	        
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