Volltext: Linz und seine Umgebungen

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den Handel betrafen, woraus sich muthmaßen läßt, 
daß Lorch zu dieser Zeit immer noch von Bedeutung 
war. Die fortdauernden Kriege mit den Ungarn ver- 
tilgten es völlig, so, daß sich nur sein Nahmen erhielt, 
welchen jetzt noch ein Dorf führt, ungefähr eine halbe 
Stunde von Enns an der Enns gelegen, welche etwa 
eine Stunde davon, Mauthausen gegenüber, in die 
Donau fließt. Dießseits Enns steht jetzt noch eine alte 
Kirche, welche man auf dem Wege von Linz her sieht 
Die Sage erhebt sie zur bischöflichen Kirche von Lorch, 
bey dessen Zerstörung sie allein übrig geblieben sevnsoll, 
und wirklich findet man darin Gcmählde von der Reihe 
der vormahligen Bischöfe; das Ansehen der Kirche selbst 
macht aber diese Sage wenig wahrscheinlich. Sie hat 
mcht die Größe, welche man von der Hauptkirche einer 
ansehnlichen Römerstadt vermuthen sollte, stellt sich auch 
überhaupt nicht als ein Gebäude aus den Zeiten der 
Römer dar. Im Allgemeinen spricht es wenig für die 
gerühmte Größe von Laureacum, daß man in der gan- 
zen Gegend umher wenig Trümmer von alten Gebäu- 
den gefunden hat, da doch die Römer bekanntlich so 
fest baueten, daß ihre Gebäude zum Theil wohl erhal- 
ten waren, wenn sie auch erst nach beynahe anderthalb 
taufend Jahren, wieder aus dem Schutte hervorgegra- 
ben wurden, wie dieses in mehreren Gegenden der Fall 
gewesen ist. Rur in dem Hofe eines Privatgebäudes 
sieht man noch ein altes Gemäuer, welches unter dem 
Nahmen: der Rcmerkerker, bekannt ist, doch wenig 
Merkwürdiges darbiethet. Auch in dem Gemäuer des 
Schlosses Ennsegg, welcles der Fürst Arnsberg zu 
Enns besitzt, findet man allerdings Trümmer römischer 
Baukunst, allein sie sind bloß als gemeine Mauersteine 
verwendet worden, ohne darauf Rücksicht zu nehmen, 
daß dadurch, wenn auch nur Reste von alten Denkmäh- 
lern verloren gingen, oder Inschriften zum Theile ver-
	        
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