Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

öffentliche Amt (jetzt das k. k. Bezirksgericht und Steuer¬ 
amt) einmal an einen anderen Ort, so fällt das Haus 
in das Eigenthum des Stiftes zurück. 
Unserer Bibliothek will ich nur nachrühmen, was 
ich selbst erlebt und erfahren habe, nämlich, dass sie 
Bücher enthalte, Bücher aus Quirins Zeit, die selbst in 
ganz Wien nicht zu finden sind. So besitzen wir achtzehn 
Bände Exegese von Smits,- welche ich im Jahre 1860 
dem Professor der Theologie und k. k. Hofkaplan in 
Wien, jetzt Dompropst in Gran, Dr. Joseph Danko, 
einem überaus fleissigen Schriftsteller, von hier nach 
Wien senden musste, weil er sie dort nirgends auftreiben 
konnte. Quirins grosser Geist übersah durch die Jahr¬ 
tausende, seit eine Literatur besteht, keinen grossen 
Literaten, und sein praktischer Sinn wusste die seltensten 
Werke herbeizuschaffen. 
Man sollte nun glauben, solch’ grossartige Auslagen 
hätten die Finanzen des Stiftes erschöpfen müssen. Sie 
wurden nicht erschöpft. Quirins Vorgänger, Abt Can¬ 
didus Heydrich war ein guter Wirth gewesen und hat 
in unserer Hausgeschichte den Beinamen des »Spar¬ 
samen« ; der nachfolgende Quirin aber wusste mit den 
Revenuen des Hauses klug zu gebaren. 
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Aus dem Gesagten erhellet, dass die Wissenschaften 
vor 120 Jahren in unserem Stifte, wie im Cisterzienser- 
orden überhaupt, eine wirkliche Bliithezeit feierten. Es 
dürfte hier am Orte sein, die Unterrichts-Anstalten, die 
Ordensstudien von 1762 näher zu beleuchten. 
Die jungen Männer traten nach absolvirtem Gym¬ 
nasium ins Noviziat. Nach dessen Vollendung studirten 
sie Philosophie und Theologie im Hause, die Begabteren 
aber im Bernardinum zu Prag. Im Jahre 1762 studirten 
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