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weit, daß der Junge auch au Sonntngvormittagen arbeiten
muß, daß er täglich zehn und mehr Stunden! nicht zur Ruhe
kommt und nicht selten kommt es vor, daß er auch geschla
gen wird-. Solche Meister fassen die Lehre nicht als eine Fort
setzung der Schule aus, sie bedenken nicht, daß sie auch Er
ziehungsarbeit zu leisten hätten. Es ist daher erfreulich, daß
die jugendlichen Arbeiter sich organisieren und aus eigenein
Antrieb mit Forderungen an die öffentlichen Körperschaften
herantreten. Es sind Forderungen, die bei einigem guten
Willen erfüllbar sind und auch schon — da die Resolution
aus dem Vorjahr stammt — zum Teil erfüllt wurden."
Wenn diesem aus dem Jahre 1852 stammenden Schrei
ben zu entnehmen ist, daß der Charakter der damaligen
Realschule dem einer Handwerkerschule noch sehr nahe
stand, änderte sich dies vom Jahre 1861 an, als eine Lehr
planerneuerung die Realschule zu einer allgemein bilden
den Mittelschule umgestaltete, in der allerdings die ma
thematisch-naturwissenschaftlichen Gegenstände besondere
Betonung, aber auch alle anderen Unterrichtsfächer der
Mittelschule Aufnahme und Pflege finden sollten. Hand
werksmäßiger Unterricht fand im Schulgebäude Stein-
gaste Nr. 6 erst wieder Eingang, als die Fortbildungs
schulen dortselbst einquartiert wubden.
Seit dem Jahre 1851 war die Realschule in der
Steingasse untergebracht; erst am 9. April 1856 übergab
das vereinigte Landeskollegium dieses Objekt gegen eine
Iahresmiete von 2300 Gulden der Gemeinde Linz. Am
27. November 1883 beschloß der Landtag den Verkauf
um 30.000 Gulden, der sich aber bis zum 2. November
1885 verzögerte; am Vorabend des Weihnachtsfestes des
selben Jahres geschah die Uebernahme durch die Stadt
gemeinde Linz.
Im Jahre 1887 wurde für die städtische Oberreal
schule am Mitteltrakt ein drittes Stockwerk aufgebaut; bei
diesem Anlasse die heute bestehende dreiarmige steinerne
Stiege eingebaut sowie die Fenster des linken Traktes ver
größert und die Turnhalle neu geschaffen. Im Jahre
1888 wurde die Renovierung der Fassade und die Aus
wechslung der Dippelböden im Westtrakt vorgenommen.