Volltext: Kremsthal-Bahn

Von Kirchdorf nach Windischgarsten. 93 
sie über den Mons Pyrenaeus, den heutigen Pyhrn, führte 
und hier bei dem römischen „Ernolatia” Station hielt. (Römische 
Ausgrabungen.) Nach dem Abzüge der Römer wurde diese 
Gegend von wendischen Slaven bevölkert, die dem Orte und 
dem Thale den Namen liehen. (Gasteiner Kesselthal.) Tn der 
1 hat war zu Anfang des 11. Jahrhunderts dieses von Wenden 
bewohnte Thal eine Wildnis und Windischgarsten ein schlechtes 
Dorf. Abt Alram von Kremsmünster baute 1099 die Kirche 
zu unserer lieben Frau in Weidach, welche eine Filiale zur 
Pfarrkirche Wartberg war und von Stiftspriestern aus Krems¬ 
münster versehen, die von Zeit zu Zeit ihre Excursionen hieher 
machten, und die wieder seltener wurden, als excurirende 
Priester auf dem Wege hieher sammt dem Pferde von Raub- 
thieren angefallen und zerrissen wurden. Da in der Zeit der 
Kreuzzüge viel einzelne Wanderer, als grössere Schaaren durch 
das Thal zogen, um entweder nach Rom zu wallfahren, oder 
sich in Triest nach dem gelobten Lande einzuschiffen, in dieser 
unwirthbaren Gegend aber kaum die nothdürftigste leibliche 
Fliege, noch geistlicher Trost zu finden war, so baute Otto I., 
der h. Bischof von Bamberg, am Fusse des Pyhrn hart an der 
Strasse eine Kirche zu Ehren unserer lieben Frau, dotirte sie 
mit zehn im Garstnerthale gelegenen Gütern und versah 1130 
dieselbe mit einem eigenen Pfarrer. Sein Vorhaben, hier 
eine Herberge für die Kreuzfahrer zu errichten, fand unter 
dessen Nachfolger Otto II., Bischof von Bamberg, aus dem 
mächtigen Geschlechte der Grafen von Andechs, Ausführung 
und so entstand um das Jahr 1180 ein Hospital zur Ver¬ 
pflegung und Beherbergung der hier durchwandernden Pilger, 
von welchem der heutige Ort „Spital” den Namen trägt. 
Otto vermöchte die Herzoge Otakar von Steyr, dem letzten 
dieses Geschlechtes, und Berth old von Meran, die neue 
Stiftung mit Ländereien reichlich zu dotiren. Ottos Nach¬ 
folger, Bischof Thiemo, weihte 1199 die Kirche ein. Da 
nun zu Spital ein eigener Seelsorger war, so trennte der 
Passauer Bischof Wolfger 1197 die Filiale Windischgarsten 
von der zu weit entfernten Mutterkirche Wartberg und ein- 
verleibte sie im Einverständnisse des Capitels und des Pfarrers 
zu Wartberg der Kirche von Spital, worauf zu Windisch¬ 
garsten ein eigener Seelsorger als ein von Spital abhängiger 
Pfarrvicarms eingesetzt wurde. Das Hospiz wurde von „SpitaD 
man später „Hospitalare” nannte, ver¬ 
waltet. Die „Hospitalaren” dauerten bis 1419. Da um diese 
Zeit die Kreuzzüge bereits ihr Ende erreicht hatten, so wurde 
das bisherige Hospital auf Betrieb des Bamberger Bischofes, 
Albert von Wert heim, vom Papste Martin V. in ein weit-
	        
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