68 . Von Rohr nach Hall.
über Feyeregg, woselbst auch ein Fahrweg führt.
Die Wanderung dürfte zwischen 1 und 2 Stunden
betragen.
Adelwang, in älteren Zeiten auch „Adelpöring”
genannt, ist ein ziemlich besuchter, im oberen Sulzbach-
thale gelegener Wallfahrtsort mit einer hübschen, hohen
und geräumigen Kirche, deren vorderer älterer Theil
im gothischen, der rückwärtige in Renaissancestil ge¬
baut ist und in deren Nähe sich ein stattliches Wirts¬
haus und Krämereien befinden.
Gegenstand der Verehrung ist eine aus Gyps ge¬
gossene über 1 Meter hohe und 1 Meter breite Statue,
die schmerzhafte Muttergottes mit dem Leichnam Christi
im Schoosse darstellend, ein Kunstwerk des Salzburger
Bischofes T hi emo, der dasselbe vor seiner Pilgerfahrt
nach Jerusalem, die er im Jahre 1099 mit dem Herzoge
Welf von Bayern unternahm, dem Abte Alram I.
von Kremsmünster schenkte. NTebst dieser war es
auch ein etwas abwärts von der Kirche gelegener, so¬
genannter „heiliger Brunnen”, der sich eines wunder¬
tätigen Rufes erfreute und einst viele Wallfahrer an
sich zog.
Andere historische Daten sind folgende:
Im Jahre 1403 stiftete der Burgpfleger zu Steyr „Wilhelm
von Rohr” in „Adelpöring” eine Vocalmesse. 1431 ertheilte
Papst Eugen IV. der Kapelle in Adelwang einen Ablassbrief.
Abt Jakob von Kremsmünster erweiterte und verschönerte
zu gleicher Zeit die Kirche. Von ihm rührt das gothische
Presbyterium und der massive Thurm her. 1475 entstanden
daselbst einige Jahrmärkte, wahrscheinlich in Folge des Zu-
sammenströmens der Menschen, so auch die „goldenen
Samstage”. 1654 stellte Kremsmünster die ersten beständigen
Priester hieher; sie wurden bis 1732 auf fünf vermehrt und
konnten diese oft nicht genügen.
Abt Ehrenbert II. baute auf der Höhe vor Adelwang
für dieselben das Pönitentiar-Haus, dem ein Superior Vorstand.
Nach dem 1785 vom Kaiser Josef II. erlassenen Verbot der
Wallfahrten wurde dasselbe aufgelassen und in einen Pfarrhof