Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Zwischen Linz und Kremsmünster. 
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Aus diesen Lehranstalten giengen eine grosse 
Anzahl G-elehrte und Staatsmänner hervor, die Öster¬ 
reich zur Zierde gereichen; ebenso hat sich eine Reihe 
Stiftsmitglieder in den verschiedenen Jahrhunderten 
um die Kunst und Wissenschaft verdient gemacht, 
sowie die meisten Vorstände dieses Klosters durch ihr 
erspriessliches und gemeinnütziges Wirken Ansehen 
und Einfluss genossen, so dass zwei derselben (1621 
Anton Wolfradt und 1881 Cölestin Ganglbauer) auf 
den Wiener Fürstbischof- resp. Fürsterzbischofsitz er¬ 
hoben wurden. 
Der vaterländische Dichter, der bisher bekannte 
grösste Novellist Adalbert Stifter brachte hier als 
Student die Gründungssage in poetische Form; er 
selbst nennt jene Zeit, die* er in der geliebten Abtei 
zubrachte, seine glücklichste; sie war auch die ent¬ 
scheidende für sein Leben. In naturnahen und sittlich 
geordneten Verhältnissen hatte sich die Kinderseele 
entfaltet, zu fröhlicher Thätigkeit ward die begreifende 
Seele unter dem Schirme eines Klosters herangereift. 
Frömmigkeit und wissenschaftlicher Eifer, ehrliche 
Pflichterfüllung und Nachsicht gegen lässliche Sünden 
sah der junge Mensch in Kremsmünster miteinander 
gepaart und an diesem Anblicke kräftigte sich das 
ihm eigene Billigkeitsgefühl, schärfte sich der ihm an- 
geborne Sinn für Ausgleichung, für Mass und Schick¬ 
lichkeit. — Mit rührender Anhänglichkeit und Ver¬ 
ehrung gedachte der Edle in seinen Schriften noch 
oft der schönen Stätte, wo ihn die Musen zuerst 
geküsst, wo er so viele Freuden des Herzens und 
der aufknospenden Seele genossen hatte. — Und stand 
er auf einer jener Hohen, von denen man in die 
Flächen des herrlichen Landes ob der Enns blicken 
konnte, so ruhte sein Auge zuerst auf jenem „weissen 
Punkt der Abtei” mit ihren im Sonnenglanze schim¬ 
mernden Thürmen, wo