Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Zwischen Linz und Kremsmünster. 
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Das grossartige Stiftsgebäude, you welchem der 
grösste Theil regulär gebaut ist, ist in verschiedenen 
Zeiträumen aufgeführt worden. 
An der Abendseite befindet sich das Haupt-Ein¬ 
gangsthor, an dessen beiden Flügeln die freundlichen 
Worte zu lesen sind: 
„Dieses Thor soll Jedem offen steh’n, 
Der ehrbar will durch selbes geh’n.” 
In der Hische über den Thorbogen steht die 
Statue eines römischen Jünglings mit Palmenzweig und 
den Löwen zu Füssen. Sie stellt den heiligen Agapitus 
vor, der 274 in der aurelianischen Verfolgung den 
Martyrertod erlitt. Das Kloster erwählte ihn schon 
früh zu seinem Patron. Über dem Portale schwebt der 
kaiserliche Adler. 
Der erste Hof ist ein regelmässiges Viereck, 
an das sich 2 Flügel der Meierhöfe und sonstiger 
Wirtschaftsgebäude anschliessen. Die erste Thüre links 
führt in den merkwürdigen Fischbehälter von fünf 
mit Statuen gezierten Bassins; die Gewölbegänge sind 
mit Marmorsäulen geschmückt. In der mittleren, 
grösseren Abtheilung ist Heptun mit einem Triton 
angebracht, die übrigen Figuren sind biblische Vor¬ 
stellungen: der Löwenwürger Sims on, David als Be¬ 
sieger eines Bären, der junge Tobias mit dem Fische, 
Petrus, wie er aus einem Fische den Zinsgroschen nimmt. 
Um die Bassins führen bedeckte Säulengänge, in 
welchen Geweihe von Hirschen, Gämsen, Kehen und 
Steinböcken angebracht sind. In den Bassins wimmeln 
muntere Forellen, prächtige Saiblinge, Hechte und 
Karpfen von besonderer Grösse. Auf das Glocken¬ 
zeichen versammeln sich die kaltblütigen Wasser¬ 
bewohner zur Fütterung, zu dieser Zeit ist der Besuch 
am interessantesten. Während der französischen In¬ 
vasion (1800) liess diese interessanten Fischbehälter 
Lecourbe für die französische Akademie abzeichnen.