Volltext: Die Druck- und Verlagsanstalt Jos. Feichtingers Erben (Hans Drouot) in Linz

In dieser bösen Zeit wurden naturgemäß viele der laufenden Druckarbeiten 
eingestellt. Anderseits ist aber hervorzuheben, daß die Offizin, die schon viele Jahre 
vor dem Weltkrieg sich auch besonders mit dem Druck von Wertpapieren (Aktien, 
Pfandbriefen usw.) beschäftigte, nun während des Krieges sehr viel Notgeld für 
die Landesregierung und viele Gemeinden herzustellen hatte. Viele dieser Geld¬ 
zeichen sind von geradezu künstlerischem Wert. Die Firma selbst hat auch für 
ihren eigenen Bedarf solches Notgeld herausgegeben. 
Nach dem Weltkrieg verstand es die Firma, sich rasch ihre alten Beziehungen 
und Absatzgebiete wieder zu erschließen. Es gelang ihr das um so leichter, als 
Oberösterreich unter den Bundesländern der neuen Republik jenes war, das vom 
Krieg unmittelbar am wenigsten gelitten hatte. Für die Feichtingersche Druck- 
und Verlagsanstalt machte sich aber dafür die verschärfte Konkurrenz der Wiener 
Offizinen besonders geltend, da diese infolge des Verlustes vieler früherer Absatz¬ 
gebiete nun einen heißen Existenzkampf führen mußten. Anderseits kam ihr der 
erhöhte Bedarf in Oberösterreich selbst, insbesondere für den Druck von Wert¬ 
papieren, zu statten. 
So liegt heute ein Vierteljahrtausend zurück seit der Gründung der Offizin 
durch Johann Jakob Mayr — ein Vierteljahrtausend ernster Arbeit, ehrlichen 
Strebens im Dienste von Gutenbergs Kunst, der die moderne Welt ihren Fortschritt 
dankt. Mehr als zwei Jahrhunderte — eine außerordentliche Seltenheit in Öster¬ 
reich — trägt nun die Offizin den gleichen Namen, jenen ihres dritten Besitzers. 
Wiederholt hat sie böse Tage durchlebt, gelitten unter den schweren Geschicken, 
die Staat, Land und Stadt getroffen haben. Festgefügt steht heute das Unternehmen 
da, dessen Entwicklung eine merkwürdig geradlinige gewesen, das kaum eine 
Epoche des Niedergangs oder der Krise zu verzeichnen hat. 
Nichts deutet auf sein Alter als seine Geschichte und sein Ruf. Und so möge 
es auch in Zukunft bleiben! 
IG
	        
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