Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

256 
bildenden Mauerring vor. Lin breiter Graben schied- 
diese von einer zweiten Festungs-Vormauer. Vier Teiche 
konnten den Graben ganz mit Wasser anfüllen. Diese 
Werke find zwar schon arg zer- und verfallen. Gar¬ 
tenanlagen füllen stellenweife den Graben, in den 
Bastiontürmen sah ich Wirtshaustische. Ach. es mag. 
ja in einer schönen Mondscheinnacht ganz hübsch sein, 
mit ein paar Gutgesellen oder allein in so einem 
Turmreste hinter einem Glase trinkbaren Stoffes 
eine Stunde in die „gute alte Zeit" zurückzuträumen. 
Der vorzüglichste Baukünstler der Rosenberg¬ 
zeit war wohl der italienische Meister Andreas 
Torniaka von Bands, dessen Name noch auf einem 
Stein des ehemaligen Röhrbrunnens am Ringplatze 
steht, der heute mit einem weißen Kaiser Iosefsstand- 
bild geziert ist. 
Unterhalb der Straße nach Wodnian zu steht 
das Dörflein Alt-Prachatitz, wo Münzen aus der 
Zeit Titus Vespasians gefunden wurden. f088 wird 
es in Urkunden der Stadt schon erwähnt. Es hat von 
Ottokar II. die Stadtrechte erhalten. 
Propst Johann des Wyfchehrader Domkapitels 
einigte sich mit den Bürgern, daß diese mit Geneh¬ 
migung des Königs die Pasiauer Wegmaut und das 
Niederlagsrecht selbst übernahmen. Propst Johann 
Sobieslau, ein Luxemburger entzog aber J370 ihnen 
wieder die Zolleinkünfte, bedachte sie aber zur Ent¬ 
schädigung mit zwei Dörfern. Sein Nachfolger jedoch 
gab ihnen diese Rechte wieder zurück. 
Im Jahrhunderte bestand schon eine Stadt¬ 
schule, die Literatenschule, deren Schüler auch Johann