Volltext: Wanderungen im inneren Böhmerwalde

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vor ihm Wacht: jeder freie Lchweizerbauer sollte vor 
dem sein Haupt entblößen . " Ahnungslos, 
nur im Augenblick diesem Dichtungsgedanken hinge¬ 
geben, trug ich, mit wechselnden Personenstimmen, 
diese Austritte vor. 
Da sprangen plötzlich, als ich die letzten Worte 
Tells gesprochen, „jawohl, mein Junge, besser ist es, 
einen Gletscherberg im Rücken haben als falsche, 
treulose Menschen" die beiden tschechischen Adjunkten 
auf, riefen „das ist zuviel" und rannten hinaus und 
fort. 
Ich ahnungsloser Gesell schaute kopfschüttelnd 
den beiden nach. Da siel es mir auf, daß auch die 
andern alle so schweigsam, den Kopf auf den Tisch 
geneigt, dasaßen. Unmutig über diesen Erfolg zog 
ich meinen Bergstock aus dem Bodenbrette, hing 
meinen Mantel um, zahlte die paar Glas Bier und 
ging auch Obermoldauwärts — aber ganz ahnungs¬ 
los über die Wirkung dieser Tellszene. 
Etwa nach vierzehn Tagen war ich wiederum 
in Schattawa, aber diesmal in der ersten bescheideneren 
Wirtschaft „Zum Böhmerwald" eingekehrt. Dort saß 
der Oberlehrer des Dörfleins und sein alter Unter- 
lehrer. Nach einer Weile machte der Oberlehrer so 
geheimnisvolle dunkle Andeutungen, aus denen ich 
gar nicht klug wurde: mit ihnen nicht aus noch ein 
wußte: „Ich möge doch vorsichtig sein; ich hätte so 
und so Reden gehalten — „Ich, Reden ge¬ 
halten ? Wo? Welche?" — „Nun ja, das müsse ich 
doch selber wissen —." „Zum Teufel, so reden Sk 
doch deutsch — wie es unter Deutschen üblich ist."
	        
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