Volltext: Mein Antheil an der Westbahn

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Bahn von Wien an die baierische Grenze Herstellen sollte — 
den Weg nach München, Augsburg, Straßburg und Paris. 
Inzwischen mußten andere Bahnen den Verkehr, welcher 
bisher auf der gewöhnlichen oder der mangelhaften Wasser 
straße nach Oberösterreich und weiterhin stattfand, an sich zie 
hen und die sogenannte Reichsstraße veröden. Dieß zu ver 
hindern lag im besonderen Interesse unserer Provinz, und 
darum sollte diese selbst Hand anlegen, sich den Verkehr 
frühzeitig zu sichern. Läßt man die Donau als Vermitt 
lerin des Verkehres zwischen Wien und Linz gelten, so sollte 
von hier aus der Schienenweg an die bairische Grenze un- 
verweilt hergestellt werden. Wenn nun der nächste Weg an 
die Landesgrenze eingeschlagen würde, so wäre die Richtung 
gegen, Scheerding oder Braunau zu verfolgen, also im er 
steren'Falle 12 Meilen zu bauen, wozu die Landesmittel 
ausreichen würden. Schlösse sich Baiern in Braunau oder 
Scheerding an, so war, da die München-Augsburger Bahn 
bereits fertig war, ein großer Theil der Pariser Linie vollendet 
und unsere Provinzial - Hauptstadt gesichert, daß die Fort 
setzung nach Wien in Angriff genommen würde, sobald sich 
herausstellt, daß die Wasserverbindung nicht mehr genüge. 
Dieser Anschauung Eingang zu verschaffen, suchte ich 
durch öffentliche Blätter zu wirken. Die periodische Presse 
war damals unter Censur. Die allgemeine Zeitung brachte 
in der Rubrik „Oesterreich" nur Hofnotizen und die Course. 
Indessen begrüßte sie das Vorgehen des Herrn Hofkammer 
präsidenten mit außerordentlichem Jubel. Sie war in Oester 
reich das gelesenste Blatt, und so wendete ich mich an ihre 
Redaction mit einem in obigem Sinne abgefaßten Aufsatz. 
Derselbe scheint ihren Beifall nicht gefunden zu haben, da 
er in ihren Spalten nicht erschien; ebensowenig erhielt ich 
eine Antwort. In Triest vertrat der Llohd die materiellen 
Interessen, und ich sendete ihm ebenfalls einen Artikel für 
die Westbahn ein. Der damalige Redacteur Ernst von 
Schwarzer — später Minister der öffentlichen Arbeiten — 
dankte mir dafür sehr freundlich unter Bedauern, daß er ihn 
nicht sogleich in sein Blatt aufnehmen könne. Alles, was 
auf Eisenbahnen Bezug habe, müsse vor dem Abdrucke an 
den Herrn Hofkammerpräsidenten selbst eingesendet werden. 
Bei der Wichtigkeit des Gegenstandes und der loyalen Dar
	        
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