Volltext: Das Wirken des Prämonstratenserstiftes Schlägl im letzten Jahrhunderte (1818 - 1918)

Beträge gezeichnet, aber mit solchen Niesensummen kann es nicht aufwarten, 
wie sie den Finanzgrößen, den Geldinstituten und den Kriegsindustriellen zur 
Verfügung stehen. Um eine zweite Million zeichnen zu können, mußte es zu 
einer hypothekarischen Belastung schreiten, die erste war durch Belehnung 
zustande gekommen. 
Zum Schlüsse dieser Ausführungen über die Wirtschaftsverhältnisse noch 
eine Bemerkung über das Jahr 1848. Zehentpflichtig waren an das Stift 976 
Untertanengüter, darunter zwei Bauern bei Linz, der Riepelbauer, auf dessen 
Gründen der Stäatsbahnhos steht, und der Oberleherbauer, dessen Grundstücke 
ebenfalls größtenteils verbaut sind. Das Reinerträgnis der gesamten Grund- 
masse (mit Einschluß aller Ueberläudgründe 24.893 Joch) war 1847 nur auf 
67.655 fl. 57 kr. geschätzt worden! Einen bedeutenden Einschnitt in das Wirt 
schaftsleben des Stiftes hat die Umwälzung des Jahres 1848 nicht geinacht. 
7. Bautätigkeit. 
W Im Stifte. 
- Die Bautätigkeit des letzten Jahrhunderts muß eine sehr rege genannt 
werden; daher dürfte es angebracht sein, das Aussehen des Stiftes zu Beginn 
dieser Zeit mit ein paar Strichen zu zeichnen. 
Seit dem Brande 1801 fehlte dein Stifte der Ostflüget, der Trakt, der einst 
Krankenzimmer und Stallungen enthalten hatte, lag in Trümmern. An der 
Westfront sah das Stift noch genau so aus, wie zu Zeiten Martin Greysings, 
so daß hier zwischen Nord- und Südflügel kein gleichhoher Trakt, sondern ein 
bedeutend niedrigeres Gebäude (Brauhaus, Mühle) stand. Das Stift war mit 
Schindeln gedeckt, das Dach,höher und steiler als jetzt. Außerhalb des Stiftes 
sah man einen verwahrlosten Bau, ein ödes Magazin, dessen schlanke Fenster, 
Strebepfeiler und steiles Dach seine einstige edlere Verwendung als Gotteshaus 
verrieten: das Maria-Anger Kirchlein. Daneben stand ein niedriger, alters 
schwacher Bau, der Meierhof. Ging man weiter gegen Aigen, so kam man zun: 
letzten dem Stifte gehörigen Hause, dem Tischlerhäuschen, welches eher einer 
Bretterhütte glich. 
Lassen wir nun die letzten 100 Jahre vorüberziehen und machen wir den 
Rundgang in umgekehrter Ordnung. Wir finden nun an Stelle des Tischler 
häusels das schmucke Beamtenhaus, erbaut 1903 durch Baumeister Fabigan W. 
in Linz. Der Meierhof trägt seit 1828 ein Stockwerk, und treten wir in die Ställe, 
Remisen und Scheunen ein, so sehen wir lichte, feuersicher gebaute Räume, 
durchwegs im letzten Jahrhundert errichtet. Ein Teil dieser Gebäude erhielt seine 
jetzige Form erst nach dem Meierhofbrande (am 13. und 14. August 1887), ein 
zweiter Hof an der Westseite ist erst in der Anlage begriffen.
	        
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