Volltext: Das Wirken des Prämonstratenserstiftes Schlägl im letzten Jahrhunderte (1818 - 1918)

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Gründe in unmittelbarer Nähe des Meierhofes an das Stift und mit ihnen 
auch die Trinkwasserquelle, deren Auslauf sich gegenwärtig an der Abzweigung 
der neuen Haslacher Straße von der Neichsstraße befindet. Ein extensives Streben 
hatte also der landwirtschaftliche Betrieb des Stiftes nie, iin Gegenteil, das Stift 
gab sogar das „Aigner Feld" weg zu Baugründen für die „Aigner Häusln"; 
es trachtete auch nie, seinen Grundbesitz jenseits des Mühlslusses zu vergrößern, 
obwohl im Laufe von sieben Jahrhunderten oft genug Gelegenheit dazu gewesen 
wäre. Intensiv aber steigerte das Stift seinen Oekonomiebetrieb und gestaltete 
ihn teilweise zum Muster für den Bauernstand der Umgebung. Besonders viel 
geschah in dieser Hinsicht in den letzten Jahrzehnten, angefangen durch Schaffner 
Adrian Lichtenauer. Die früher versumpfte große „Hofauwiese" wurde drainagiert, 
im Meierhofe die reine Pinzgauer Nasse in der Viehzucht eingeführt, an der 
böhmischen Grenze ein Torfstich eröffnet und durch einen „Prügelweg" erreichbar 
gernacht, um Streumaterial zu erhalten; die Gründe wurden mit Kunstdünger 
gedüngt, eine Getreidezuchtstelle angelegt, um edles Saatgut zu erzielen, und 
der Maschinenbetrieb eingeführt, wozu besonders die Schaffung des eigenen 
Elektrizitätswerkes viel beitrug. 
Zur Hebung der Obstbaumzucht besteht seit Jahren beim Stifte eine 
Baumschule; um die Veredlung der Gemüse- und Kartoffelsorten erwarb sich 
Gärtner Augustin Schinagl Verdienste. Als Gartenbaukundige waren besonders 
die Stiftsherren Oswald Thaller, Kajetan Koglgruber und Ludolf Vaceni tätig. 
Das Stift war nicht allein bestrebt, den eigenen landwirtschaftlichen Betrieb 
zu hebendes tat auch das Seinige, dem Bauernstand überhaupt an die Hand zu 
gehen. Schon in den fünfziger Jahren leitete Prälat Dominik die Versammlungen 
des ökonomischen Filialvereines in Schlägl, seit vielen Jahren steht Abt Norbert 
als Präsident des Landesknlturrates an der Spitze der agrarischen Bestrebungen 
Oberösterreichs. Stiftsmitglieder waren fast überall an der Gründung und 
Leitung der landwirtschaftlichen Bezirksgenossenschaften beteiligt. 
6. Geldwirtschaft. 
Die materielle Lage des Stiftes war in den ersten Zeiten des 19. Jahr 
hunderts traurig genug. Seit 130 Jahren stak das Stift in Schulden, die bei 
der Wähl des Abtes Adolf noch 74.256 fl. betrugen. Das Jahr 1817 brachte 
den österreichischen Geldsturz. Der Forst warf noch kein nennenswertes Erträgnis 
ab. Das Haus hatte unter den napoleonischen Kriegswirren durch Abgaben, 
Durchzüge und Einquartierungen schwer gelitten. Die Wirtschaft wurde unter 
Abt Wilhelm lässig geführt, die Offizialenposten waren in Laienhänden. Daher 
konnte sich das Haus anfangs nur durch knappste Sparwirtschaft über Wasser 
halten. Doch schon Abt Adolf gelang es, die wirtschaftliche Lage zu bessern. Der
	        
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