Volltext: Das Wirken des Prämonstratenserstiftes Schlägl im letzten Jahrhunderte (1818 - 1918)

Seit 1893 wird nur mehr bis zum Stiftsholzplatze getriftet. Benützt werden 
dazu Eider-, Gegen- und Klafferbach und der Mühlfluß. Aber von einem Fern 
verkauf des Brennholzes ist keine Rede mehr. Im Stifte selber heizt man zum 
Teile mit Kohle. Welch ein Gegensatz zu der Zeit vor 100 Jahren, wo man 
in hiesiger Gegend kaum eine andere Verwertung des Holzes kannte als die 
zur Feuerung! 
Seit den sechziger Jahren wandte man sein Augenmerk auch den forstlichen 
Nebennutzungen zu. So ließ man die Streunutzung nicht mehr unbeaufsichtigt, 
eine Nachlässigkeit, die bisher dem Wachstum des Waldes großen Schaden ge 
bracht hatte. Man betrieb Handel mit Waldpflanzen, mit denen die Umgebung, 
besonders die bäuerlichen Waldbesitzer, versorgt wurden. Man nützte auch die 
Fichtenrinde zur Lohegewinnung ans; als die ersten Käufer derselben traten der 
Lederfabrikant Joses Pöschl in Rohrbach und der Lederermeister August Luger 
in Aigen auf. 
Im Jahre 1863 wurde das Revier Obernhof errichtet, dafür aber um 
1870 das Revier Haslach aufgelassen und mit Schlägl vereinigt. 1890 wurde der 
Waldbesitz des Stiftes durch den Ankauf der Herrschaftswaldnngen von Kammer 
(1431 Joch) vergrößert. Ihr Kaufpreis betrug 230.000 fl. Ihre Beaufsichtigung 
und Pflege besorgen Forstorgane des Stiftes, die Verrechnung geschieht mit dem 
Forstamte des Stiftes, während die Verrechnung der Forste bei Cerhonic zugleich 
mit der.Oekonomie unmittelbar an den Abt erfolgt. 
5. Landwirtschaft. 
Im Vergleiche mit der Forstwirtschaft war der landwirtschaftliche Betrieb 
des Stiftes nie ausgedehnt, wenn man von dem Gute Cerhonic in Böhmen ab 
sieht. Der Grundbesitz beim Stifte deckt kaum die Bedürfnisse des Hauses und 
seiner Angestellten, welche sämtlich vom Stifte Deputatgründe haben. Wohl 
hatte das Stift in früheren Zeiten mehrere Meierhöfe angelegt, z. B. den „oberen 
Hof" zu Stollnberg, die Höfe zu Haag und Schwarzenberg; aber die Not der 
Zeit hatte im 18. Jahrhunderte das Stift veranlaßt, sie zu verkaufen. Im 19. Jahr 
hunderte geschah dasselbe mit dem Wcinbergbesitze des Stiftes, welcher bei König 
stetten (Niederösterreich) gelegen war. Für die Landwirtschaft blieb dem Stifte 
nur der Stiftsmeierhof, welcher 1828 größtenteils vom Grunde auf neugebaut 
und 1848 mit neuen: Pferdestall und Remisen versehen wurde. Eine nennens 
werte Vergrößerung erfuhr der Oekonomiebesitz beim Stifte im letzten Jahr 
hunderte nur zweimal: 1888 durch den Ankauf der Bruckmühle (Preis 30.000 X), 
wodurch der Stiftsbesitz angenehm arrondiert wurde und die gesetzlich vorgeschrie 
bene Größe zur Ausübung der Eigenfagd erhielt, und 1910 durch Erwerbung 
der Gründe des Pichlmayrhauses, des jetzigen Pfarrhofes in Aigen. Dadurch kamen
	        
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