Volltext: Das Wirken des Prämonstratenserstiftes Schlägl im letzten Jahrhunderte (1818 - 1918)

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In den fünfziger Jahren betrug die jährliche Dotation an das Forstamt bereits 
über 10.000 fl. Das sichtliche Forstwesen leitete damals (bis 1859) Ignaz Hoch 
als Forstverwalter. Er war ein tüchtiger Beamter, ein genauer Rechner und 
sparsamer Wirtschafter. Unter ihm regte sich bereits das Streben, bisher un 
produktive Waldstrecken nutzbar zu machen. So errichtete er mit den primitivsten 
Mitteln im ReviereHolzschlag einen einfachenSchwemmkanal oder besserSchwemm- 
graben zur Ausbringung des Brennholzes aus der Seewand zum Klafserbache; 
dürftige Spuren dieses Werkes sind noch sichtbar. Aber Hoch war noch ein Mann 
der alten Schule. Einen modernen Forstbetrieb eingerichtet zu haben, ist das 
Werk seines Nachfolgers, des Forstmeisters Anton Lego. Dieser um das Stift 
Schlägl hochverdiente Mann wurde am 12. Juni 1832 als Sohn eines Schul 
lehrers zu Stradischt bei Pilsen geboren, trat nach Ablegung seiner Fachstudien 
als Forstadjunkt zu Karlstist in die Dienste des Freiherrn von Hackelberg und wurde 
am 1. Juli 1858 in derselben Stellung vom Stifte angestellt. Mit Ende Juli 
1860, wo Hoch in Pension ging, wurde er Verweser des Forst- und Oekonomie- 
amtes, am 1. August 1863 Verwalter des Forstamtes, seit 1892 besaß er den Titel 
Forstmeister. Er starb zu Schlägl am 10. März 1898. Unter Lego wird endlich 
mit der Ansicht gebrochen, daß man vom Walde nur nehmen dürfe, ohne zu 
gleich die Pflicht zu haben, dem Walde auch etwas zu geben. Ja, man gab reichlich. 
Alljährlich erscheinen bedeutende Summen für Entwässerung der sumpfigen 
Waldstrecken am Nordabhange des Böhmerwaldes, für Ausheben von Grenz-' 
grüben, für Arrondierung des Besitzes durch Ankauf von Enklaven, für Bau 
und Erhaltung von Forst- und Holzhauerhäusern, für Anlegung von Wirtschafts 
linien, besonders aber für forstliche Kulturarbeiten. Saatkämpe wurden in jedem 
Reviere angelegt und sorglich gepflegt, jeder Schlag, fast jede Waldwiese wurde 
rechtzeitig „versetzt". So stiegen die jährlichen Kosten für Kulturen allein von 
600 fl. zu Beginn seiner Tätigkeit auf 8 bis 10.000 sl. in den achtziger Jahren. 
Um dieselbe Zeit baute man unter dem Förster Leopold Schauberger auch die 
erste Forststraße im Reviere Holzschlag. Es ist das den Touristen des „Stiftersees" 
wohlbekannte Sträßchen zur böhmischen Grenze. Der Verkauf ging nach dem 
Kubikmaß und nicht mehr nach der Stückzahl, eine detaillierte Holz 
taxe wurde hinausgegeben, der Preis nach dem Standorte (Rayon) in vier Klassen 
eingeteilt, eine sachgemäße Sortierung trat ein, es begann der Verkauf von Nutz 
holz, die Sorten „Rundes Stammholz" und „Blochholz" tauchen auf. Die Bloche, 
deren Zahl schon in den sechziger Jahren über 1000 betrug, wurden noch an 
die Sägewerksbesitzer der Nachbarschaft, und zwar gegen Selbsterzeugung durch 
die Müller verkauft, während das runde Stammholz durch die Stistsholzhauer 
erzeugt wurde. Letzteres wurde nicht mehr in der Umgebung verarbeitet, sondern 
über die Pässe von Schöneben und Holzschlag nach Böhmen transportiert. Da 
durch war das Nutzholz zur Ware geworden, sein Preis war jetzt unabhängig 
von dem Gutdünken der kleinen Käufer der Umgebung, es wurde ein Gegenstand 
der freien Konkurrenz. Das Waldkloster hatte endlich an seinem Waldbesitze
	        
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