Volltext: Das Wirken des Prämonstratenserstiftes Schlägl im letzten Jahrhunderte (1818 - 1918)

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die Schwestern, sieben an der Zahl, nnd leiten, von dort aus beide Kinderbewahr 
anstalten und Industrieschulen und zwei Schulklassen zu Schlägl. Die Aigener 
Anstalt wird durchschnittlich von 70, die Schlägler von 50 Kindern besucht. Drei 
Schwestern werden durch die Milabersky-Stistung erhalten, die übrigen durch 
das Stift, welches außer dem Wohnhause auch alle übrigen Erfordernisse für die 
Schwestern beistellt. 
4. Forstwirtschaft. 
In keinem Wirtschaftszweige des Stiftes dürfte der Umschwung im letzten 
Jahrhunderte so gewaltig gewesen sein als im Forstwesen. 
Vergegenwärtigen wir uns die forstwirtschaftliche Lage des Stiftes vor 
hundert Jahren. Der Wald in der Nähe des Stiftes war größer als jetzt. Noch um 
1800 betrug z. B. die Waldfläche an der Stelle, wo sich jetzt die Wieshäusel befinden, 
800 Joch, jetzt sind als karge Reste das Herrenholz und der Fuchsberg im Stifts 
besitze geblieben und so ist das Stift in seiner näheren Umgebung ohne 
größeren Waldbesitz, was sich besonders bei Bränden bitter rächen kann. Aus 
gedehnter waren die Forste besonders um Schwarzenberg und Holzschlag; 
letzteres bestand aber als Ortschaft noch gar nicht. Der Wald war 
damals dichter, jungfräulicher, einem Urwalde nahestehend, urwüchsige Bestände 
gab es besonders in den höheren Lagen bei Schwarzenberg, in Holzschlag und 
Sonnenwald; wurde doch erst 1837 durch den Stiftsherrn Gregor Hain in: 
Schwarzenberger Revier der letzte Bär unseres Landes erlegt. Der Wildstand 
mag groß gewesen sein, die Wildlieferung aber an das Stift war wider Erwarten 
zeitweilig klein. So weist eine Schußliste der Zwanzigerjahre nur 30 Rehe, 
7 Füchse, 85 Hasen, 6 Auerhähne und 21 Rebhühner aus. Der primitive 
Zustand der Feuerwaffen und die große Zahl von Raubschützen und Ranbwild 
scheint die Schuld zu tragen, daß so wenig eingeliefert wurde. 
Die Holznutzung stand noch auf einer sehr niedrigen Stufe. Bezeichnend 
ist, daß das Stift bei Rodungen und Besitzwechsel das Jagdrecht höher einschätzte 
als den Forst. Wenn man auch nicht mehr ganze Waldstrecken unentgeltlich weg 
gab, wie am Ende des 18. Jahrhunderts an die Dörfer Pfaffetschlag und Freun- 
dorf, so war man doch gerne bereit, um lächerlich niedrige Beträge Waldboden 
an die Landwirtschaft zu verkaufen. So wurde noch in den dreißiger Jahren 
des 19. Jahrhunderts von: Bauer Winkler zu Winkel dem Stifte eine Waldwiese 
in Oberhaag um einen Silberzwanziger abgekauft, für welche das Stift 
beim Rückkauf in den achtziger Jahren 400 fl. zahlen mußte. Den billigen 
Preis des Waldbodens machten sich auch die Leute der Umgebung zunutze und 
legten, wo nur ein Bächlein rann oder sich hinleiten ließ, Waldwiesen an oder 
errichteten Häuschen. So entstanden Oberschwarzenberg (hier wirkte auch die 
Glas- und Papierindustrie mit), Schönberg, Pauidorf und die vielen Kleinhäusel
	        
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