Volltext: Adalbert von Geiersberg, genannt: Ritter von Habenichts

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Prinzessin Hedwig hatte Adalbert gelobt, sich mit kei 
nem Andern jemals ehelich zu verbinden, auch wenn 
sie hierbei gegen den Willen ihrer Eltern handeln 
müßte. 
„Das, was uns jetzt unmöglich erscheint," sagte 
Adalbert zur Prinzessin, „könnte durch die Verkettung 
merkwürdiger Umstände möglich werden; erklärt daher 
geliebte Hedwig, auf jeden HeiralhSantrag. baß Ihr 
ein feierliches Gelübde gethan, keinem Freier Eure Hand 
zu geben, der nicht als Kreuzfahrer am Grabe unseres 
Weltheilandes gebetet hat. Mancher Freier wird sodann 
den Zug unter einem schicklichen Vorwände gar nicht 
antreten, oder aber beim Kreuzzuge den Tod finden." 
„Habet auch Ahr die Absicht, in das gelobte Land 
zu ziehen, Ritter Adalbert?" fragte Hedwig. 
„Um Eure Bedingung zu erfüllen, angebetete 
Hedwig, darf ich nicht zurückbleiben." 
„Wenn Ihr aber den Tod fändet, könnte ich Eu 
er» Verlust nicht überleben !" entgegnete die Prinzessin. 
„Seid getrost, Gott und meine Liebe werde» 
mich beschützen in jeder Gefahr!" 
„Gott gebe eS," antwortete Prinzessin Hedwig; 
ich werde im Gebete täglich Euer gedeuken!" 
Der Kaiser war sehr huldvoll gegen Adalbert, 
als dieser sich verabschiedete, und sprach: 
„Ich verliere Euch sehr ungern von meinem Hofe, 
dessen Zierde Ihr gewesen seid, Adalbert; daß es noth 
wendig erscheint, Euch aus Euer Burg häuslich einzu 
richten, und ich hoffe auch, daß Ihr bald eine liebens 
würdige Hausfrau heimführen werdet, um in das ein 
förmige Burgleben eine Abwechslung zu bringen." 
„Um jetzt schon an eine Ehefrau zu denke» gnä 
digster Herr," erwiederte der Ritter mit einer ehrer 
bietigen Verbeugung, „dazu bin ich noch zu jung und 
habe noch nicht genug Heldenthaten vollbracht." Wäh-
	        
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