Volltext: Adalbert von Geiersberg, genannt: Ritter von Habenichts

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„Für Eure gute Meinung bin ich sehr dankbar, 
Herr Graf!" 
„Ich versichere Euch übrigens auf mein Ritter- 
wort," fuhr der Graf fort, „daß ich Euch mit Ver 
gnügen als meinen Schwiegersohn sehen werde, falls 
Euch Ludmilla zu ihrem Gatten nimmt. UebrigenS über 
lasse ich eS Eurer Einsicht, Euer Benehmen gegen sie 
entsprechend einzurichten." 
„Der Abstand zwischen Eurer Tochter und mir 
ist zu groß, als daß eS mir in den Sinn kommen 
könnte, um ihre Hand mich zu bewerben. Doch erlaubt 
»ir jetzt, daß ich beide Damen ehrerbietig begrüße!" 
„Mit Vergnügen!" sagte der Graf. 
Jetzt trat ein Page mit der Meldung in das 
Gemach, daß aufgetragen sei. Zwei Diener hoben den 
Grafen aus dem Lehnstuhle empor, und unterstützten 
ihn auf dem Gange zum Speisesaale. Adalbert folgte 
ebenfalls der Einladung. — 
VI. 
Stolz gegen Stolz. 
Adalbert hatte in einem Vorgemache seine Rü 
stung abgelegt und trat nun in den Speisesaal, wo der 
Graf schon wieder in einem Lehnstuhle von rothem 
Sammt, mit Goldstickereien verziert, saß. — Avalbert 
trat ein; er war ein sehr schöner, kräftiger und blü 
hender junger Mann mit großen, dunkelbraunen, freunv- 
lich leuchtenden Augen und einer schöngebogenen Nase; 
sobald sich die Lippen öffneten, sah man zwei Reihen 
weißfunkrlnder Zähne. Beide Schultern wurden über 
wallt von einer reichen Fülle kastanienbrauner Haare; 
seine Gestalt war von fast riesiger Größe und stand 
mit allen Theilen des Körpers im vollendetsten Eben 
maße. Um seinen Hals hing eine meisterhaft gearbei
	        
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