Volltext: Die Hochfrequenz-Therapie von Arsonval bis Zeileis

feste Substanzen zu durchdringen, sogenannte Radio- 
gramme hergestellt (s. Abb. 28). Im großen und ganzen 
sind die Radiumstrahlen für diese Zwecke weniger ge¬ 
eignet als die Röntgenstrahlen, da die ß-Strahlen infolge 
ihrer starken Streuung die Ecken der abzubildenden 
Gegenstände stets verwaschen erscheinen lassen (siehe 
Abb. 28 Sicherheitsnadel, bei welcher als weiterer Grund 
für die Unschärfe noch folgendes Moment hinzukommt: 
da die Strahlenquelle nicht punktförmig, sondern 
flächenhaft — Kompresse — ist, gehen Strahlen um die 
Rundungen der Nadel herum); die y-Strahlen geben in¬ 
folge ihrer größeren Durchdringungsfähigkeit schlech¬ 
tere photographische Bilder als die Röntgenstrahlen, da 
die Kontraste zwischen den abgebildeten dichten und 
weniger dichten Gegenständen geringer sind, «-strah¬ 
lende radioaktive Substanz, q.uf eine Platte gebracht, 
zeigt nach allen Seiten ausgehende Strahlen. Es handelt 
sich bei denselben um a-Teilchen, die parallel zur Platte 
ausgesandt werden und auf diesem Wege Bromsilber¬ 
körnchen schwärzen. Die Einwirkung der Radiumstrah¬ 
len auf das Silberbromid ist der des Lichtes verwandt, 
so daß auch hier die gleichen Theorien (s. Literatur), 
in Anwendung kommen. 
2. Die Ionisierung. Die Ionisierung der Luft durch 
die Radiumstrahlen bildet die Grundlage der ganzen 
radioaktiven Meßtechnik. Bekanntlich leitet Luft, wie 
alle Gase, den elektrischen Strom nicht. Versuche haben 
ergeben, daß Radiumstrahlen das Isolations vermögen 
der Luft elektrischen Ladungen gegenüber vermindern. 
In ähnlicher Weise werden auch feste und flüssige Di¬ 
elektrika leitend. Diese Leitfähigkeit ist natürlich ab¬ 
hängig von der Stärke der verwandten Radiumpräpa¬ 
rate. Aehnliche Einwirkungen auf Gase sind bekannt 
vom Feuer, elektrischen Lichtbogen, ultravioletten 
Licht, von Kathoden-, Kanal- und Röntgenstrahlen. 
3. Die chemischen Wirkungen. Die vielerlei bekann¬ 
ten chemischen ^Virkungen der Radiumstrahlen können 
hier naturgemäß nur in großen Zügen gestreift wer- 
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