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der Luft durch den elektrischen Strom überbrückt wer¬
den kann, d. h. die Spannung am Kondensator also ge¬
nügend hoch gestiegen ist, daß ein Funke zwischen den
beiden Elektroden überspringen muß. Die Spannung
und die Periodenzahl des Speisestromes, die Funken¬
länge und Größe der Kapazität im Schwingungskreis
bestimmen die Anzahl der Funken. Hinsichtlich der
Berechnungen und näheren Angaben dieser Vorgänge
wird auf die einschlägige Fachliteratur verwiesen.
Die Wirkungen der Elektrizität auf den mensch¬
lichen Körper, soweit Stromstärken in Frage kommen,
die aus therapeutischen Gründen angewandt werden,
sind sehr vielgestaltig. Die chemisch-physikalische Wir¬
kung, die den physiologischen Effekten, d. h. der Wir¬
kung auf die Blutzirkulation und auf die Beeinflussung
der Nerven- und Muskelerregbarkeit, zugrunde liegt,
findet ihre theoretische Erklärung in den Anschauungen
über die Elektrolyte (Halbleiter). Die Gewebe des
menschlichen Körpers sind Elektrolyte. Wie in den
Salzlösungen, gleich jeder Lösung, elektrisch teils posi¬
tiv, teils negativ geladene Molekülteile (sogenannte
Ionen) enthalten sind, die durch den Lösungsprozeß
freigemacht werden, so auch in den Geweben und
Flüssigkeiten des Körpers. Bei Stromzuleitung wandern
die Anionen zur Kathode und die Kationen zur Anode.
Die derzeitige Auffassung, die allerdings bereits einer
Revision unterworfen wird, sieht in dieser Ionenwande¬
rung das Wesen des elektrischen Stromes im Körper
und seine therapeutische Wirksamkeit. Durch das Zu¬
sammenstoßen der wandernden Ionen mit anderen oder
mit unzerfallenen Molekülen wird Reibungswärme er¬
zeugt, der eine therapeutische Bedeutung zukommt. In¬
folge der verschiedenen chemischen Zusammensetzungen
der verschiedenen Körpergewebe (= Elektrolyte) resul¬
tieren beim Durchwandern der Ionen der Gewebe¬
grenzgebiete Konzentrationsänderungen sowie neue Mo¬
lekülbildungen. Die Folge dieser Ionenverschiebung ist
eine Auswechslung von Salzmolekülen, die die Auflösung