Volltext: Heimat-Büchlein von Ternberg

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ganz unheimlich zumute. Endlich hatten sie die Höhen er¬ 
reicht und suchten den Eingang der Höhle. Dort klopften 
sie an und es kam richtig ein Zwerg heraus. Den baten 
sie nun inständig, ihnen doch einiges von den Schätzen des 
Schobersteins zu geben. Der Zwerg sagte: „Nein! Aber 
wenn ihr mir euer Kind bringt, dann sollt ihr davon 
haben." Und die armen Leute in ihrer Not brachten es 
wirklich! Eine unsichtbare Hand griff darnach und ver¬ 
schwand damit. Dann warf sie Schätze heraus. Die Eltern 
aber waren zu Tode erschrocken und wollten nur ihr Kind 
wieder haben. Aber alles Bitten und Flehen blieb um¬ 
sonst. Freudlos lebten die Leute von nun an dahin bis an 
ihr Ende. 
3. Die Sage von der Wendbachklamm. 
Es ging einmal ein Bauer durch den Wendbachgraben. 
Plötzlich hörte er hoch in den Lüften ein gar gewaltiges 
Saufen. Er wußte wohl, daß da der wilde Jäger durch die 
Luft ritt. So blieb er mitten auf der Straße stehen; denn 
hätte er es nicht getan, hätte er mit dem wilden Jäger 
reiten muffen. Mit einem Male fiel ihm eine Kette zu 
Füßen unb jemand rief: „Pack an!" Der Bauer tat, wie 
ihm geheißen, unb wickelte bie Kette breimal um bett 
nächsten Baum. Sogleich vernahm er bie Stimme bes 
roilben Jägers: „Zieh' bie Stiefel aus! Weil bu so stark 
bist, bekommst bu auch beinen Lohn bafiir!" Unb ein starker 
Hirsch siel vor ihm nieber. Sein Blut füllte er auf Geheiß 
in feine Stiefel. Als er bamit nach Haufe kam, war bas 
Hirfchenblut eitel Golb. 
4. Die Wendbacher Brunnenfage. 
Im Wenbbachtal lebte einst ein armes Weib mit feinem 
Dirnlein, Frieba geheißen. Neben betn einsamen Häuschen 
war ein tiefer Ziehbrunnen. Eines Tages wollte bas Kind 
Wasser daraus schöpfen. Und weil es ungeschickt tat dabei, 
so fiel es hinein. Am Grunde sah es eine Fee, güldene 
Fifchlein und einen schneeweißen Schwan. Die Fee sprach: 
"Willst du bei mir bleiben? Der Schwan soll dir zu 
Diensten fein." Und das Dirnlein blieb. Einmal faß es so 
und sah zur Höhe. Da gewahrte es ein dunkles Pünktchen 
hoch oben am Grunde des Brunnens. Und es fiel ihm fein 
Waffereimer ein, der ihm ins Wasser gefallen war. Es 
sprang sogleich hinauf und kam so wieder auf bie Erbe. 
Täglich erschienen nun brei Fifchlein bem Kinbe im Traum
	        
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