Volltext: Briefe

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ein Geheimnis Bleibe zwischen uns, im Gegenteile berate Dich 
mit Deiner Mutter, und Bitte sie, daß sie mit mir rede. 
Lebe wohl, ich Bin ewig 
Dein Dich innigst liebender Freund 
A. Stifter 
An Adolf Freiherrn von Brenner 
Wien, 4. Februar 1836 
Ich wollte sogleich den ganzen Roman mitschicken, aber wird 
er denn fertig? Und wenn ich im besten Zuge bin, läuft nicht 
eilig ein Prosa-Individuum daher, und redet sehr mit mir? 
Und hab' ich nicht endlich selber solche kapitellose Tage, nein, 
Tage, die mit einem negativen Kapitel angefüllt sind, weil es 
von andern wieder ausgestrichen und neu gemacht werden müß 
te? Wie der Mörder in der Schenke, wenn einer sagt, was 
gibt's Neues, schon meint, jetzt werde sofort seine Tat erzählt 
werden: so ries ich, als Alexander sagte, er habe etwas für 
mich, sogleich aus: Einen Brief von Adolf? und welch einen 
Brief- ich danke Dirzu tausendmalen für diesen Brief, oder viel 
mehr ich danke Gott, daß er Dir ein solches Herz gegeben, wel 
ches derlei Briefe diktieret. Es ist schändlich und schmachvoll, 
daß ich Dir solange nicht schrieb, aber nicht aus Mangel an 
Liebe, sondern aus Überfluß derselben entstand immer und im 
mer kein Brief; denn ich hatte Dir stets so viel zu sagen, daß 
zwei Stunden, ja drei oder vier Stunden nicht hinreichten, das 
alles zu schreiben, wenn ich nun eine oder eineinhalb Stunden 
Zeit hatte, so war es ja gar nicht der Mühe wert anzufangen,
	        
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