Volltext: Briefe

34 
alle in Ernstbrunn, und hatten auf dem Wege dahin das Schau 
spiel eines bei tiefer Nacht gewitterflammenden Waldes. Wir 
waren im Urwalds auf einem Wege, der elend genug war, in 
solcher Finsternis, daß auch nicht einen Zoll weit gesehen wur 
de, und unter strömenden Güssen. Es ist ein eigener, großarti 
ger Anblick, wenn es unter solchen Umständen blitzt. Jetzt ist 
es finster und Du bist allein, die übrige Schöpfung ist nicht, und 
plötzlich siehst Du die Riesentannen mit ihren schwarzen Ar 
men am flammenden Himmel hangen, und bist in noch dickerer 
Nacht, die atemlos lauscht, bis das platzende Krachen durch 
die Wolken bricht. Ich bedaure nicht, in dieser Lage gewesen zu 
sein, obwohl ich durch und durch naß war, drei bis vier Stun 
den auf einem Wege, von dem wir nicht wußten, führt er ans 
gehoffte Ziel oder nicht, den Pfad mit Stöcken greifend oder 
suchend, und endlich irgendwo hingelangend, wohin wir nicht 
wollten. 
Wir grüßen Dich alle 
An Adolf Freiherrn von Brenner 
Wien, 2ch September iLzH 
Hier ist meine Hand, Du treuer Mensch, mit aller Liebe, deren 
das Herz fähig ist; ich bitte Dich herzinnig, denke der Sache 
nicht mehr, und lasse Deine Liebe nicht abnehmen durch mein 
törichtes Betragen, das Du mir ja wohl verzeihen wirst, da es 
ja nur ein Vergehen des Verstandes war, der sich in albernen 
Hypothesen herumtrieb, - nicht aber ein Vergehen der Liebe. 
Du beschämst mich in Deinem Schreiben durch Deine Güte.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.