Volltext: Briefe

309 
kommen und lese ihn langsam auf manchem einsamen Sitze 
durch. Auch in den Gedichten will ich wieder naschen 
An Antonia Hermann 
Karlsbad, 5. Juni 1865 
Hochverehrte Frau! 
Endlich bin ich in der Lage, Ihnen das versprochene Buch 
schicken zu können. Nehmen Sie es freundlich als Erinnerung 
an die Stunden auf, in denen es mir gegönnt war, Sie kennen 
zulernen, Sie zu achten und Ihnen geneigt zu fein. Menschen, 
welche gerne den Spuren des Schönen und Edlen nachgehen, 
finden sich wechselweise schneller als andere, haben ein innigeres 
Gefühl des Wohlwollens füreinander, und dieses Gefühl ist 
auch ein dauernderes. Ich habe die sanfte dichterische Schönheit 
Ihres Wesens sogleich erkannt, da ich Sie zum ersten Male 
sah, und habe diese Wärme als ein Erfreuendes in mich über 
gehen gefühlt. Da ich nun auch nicht zu den schlechtesten Men 
schengehöre, und meine Augen gerne dem Schöneren und Wür 
digeren zuwende, so hoffe ich den Anteil, den Sie mir bei un- 
sem Begegnungen gezeigt haben, auch für die Zukunft nicht zu 
verscherzen. Möge das mitfolgende Buch geeignet sein, diesen 
Anteil zu vermehren, vor allem aber möge es Ihnen einige 
Freude und einige schöne Gefühle gewähren. Dann werde ich 
die folgenden Bände dieses Werkes mit größerer Zuversicht in 
2hre Hände legen, wenn mir Gott die völlige Gesundheit, der 
ich hier nach dem Ausspruche meines Arztes und nach meiner
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.