Volltext: Briefe

269 
naturloses Zeug unserer Tage könnte das Ding fast eine Perle 
werden, wenn Gott seinen Segen gibt. Gestern bin ich zum 
ersten Male in die Luft gegangen, heute wieder eine halbe 
Stunde. Mein Gemüt ist wieder heiter, und eine seiner ersten 
Früchte dieser Brief an Sie. Nehmen Sie die Taube aus der 
Arche freundlich auf 
An Friedrich Pecht 
Linz, 2ch Juni 1864 
Euer Wohlgeboren! 
Entschuldigen Sie, daß ein Ihnen unbekannter Mann Sie 
mit einem Schreiben belästigt; aber Sie haben ihm einen so 
großen Dienst erwiesen, daß er dieses tun muß. 
In düsterer, mit angstvollen Wallungen verbundener Krank 
heit befangen las ich Ihre Aufsätze über bildende Kunst im 
Botschafter. Mir ist die Kunst das höchste irdische Gut, und 
Ihre erhabenen Empfindungen für dieselbe, wie sie in den be 
nannten Aufsätzen ausgesprochen waren, haben mich, ich muß 
den Ausdruck gebrauchen, beinahe beseligt, und um so mehr, 
als solche Empfindungen für Kunst in unserer kläglichen Zeit 
so selten sind. Empfangen Sie den herzlichsten, innigsten Dank 
für die Gefühle, die Sie einem Kranken gegeben, und die den 
Genesenden nicht verlassen haben. 
Mir ausgezeichneter Hochachtung 
Euer Wohlgeboren ergebener Diener Adalbert Stifter
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.