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mir nicht entgangen, daß Sie mit einem tieferen Gefühle an 
dem jungen Manne hingen, als mit dem der blaßen Freund 
schaft oder Bekanntschaft. Das Schicksal hat nicht gewollt, daß 
jenes Gefühl zur Blüte und zu seinem natürlichen Abschlüsse 
kam. Sie fügten sich, und ich muß gestehen, daß es meine Ach 
tung gegen Sie sehr vermehrt hat, als ich sah, wie edel Sie das 
ohne Ihre Schuld Ihnen Auferlegte trugen. Aus eigener Er 
fahrung weiß ich, daß die Erstlinge solcher guter und reiner 
Gefühle, wenn sie auch ohne Folgen bleiben müssen, nie aus 
dem Herzen ganz verschwinden, und traurig für den Menschen, 
dem sie ganz entschwinden, denn dann hat er den Adel und die 
Tiefe nicht, die den Menschen erst recht zum Menschen und ihn 
so liebenswürdig machen, wie der Mensch gegenüber von Men 
schen sein soll. Selbst gegen einen unwürdigen Gegenstand ge 
hegte Gefühle bleiben dem edlen Menschen heilig, wenn er auch 
den Gegenstand selbst aus dem Kreise seiner Vorstellungen ver 
bannen muß. Sie werden und müssen daher bei diesem Tod 
falle einen großen Schmerz empfinden, und der Zweck dieser 
Zeilen ist nicht, Sie zu trösten - da ist ja eigentlich bei dem Tode 
geliebter Menschen nicht möglich - sondern Ihnen Teilnahme 
zu bezeigen, was gewiß immer, wenn man von der Aufrichtig 
keit der Teilnahme überzeugt ist, sehr wohltätig in das wunde 
Herz geht. Und von meiner und meiner Gattin Teilnahme kön 
nen Sie auf das Innigste überzeugt fein. Weihen Sie dem Da 
hingeschiedenen die freundlichste und herzlichste Erinnerung; wir 
alle, die wir ihn gekannt haben, teilen sie mit Ihnen. Er war 
gut und bieder, und so wird er in unserer Vorstellung leben und