Volltext: Briefe

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stehen könnte, dem Götterbilde Hellas gleichend, dem es wirk 
lich gleicht an Tiefsinn, Jugendwärme, Hochherzigkeit und 
Schwärmerei, soll es ihm auch darin gleichen, daß das Bild 
zerschellt an der Uneinigkeit seiner Glieder? Es wäre entsetzlich. 
Wenn Germanentum die Kleinode derMenschheit: Sitte, Recht, 
Familie, Männlichkeit nicht mehr hütet - was soll dann ge 
schehen? Die sich die Erzieher der Menschen brüsten, sind selber 
nie erzogen gewesen -, die einst Großes in Schönheit und Adel 
geleistet, sind verkommen, und andere, durch Jahrtausende Ln 
Barbarei gewesen, lassen das baldige Ende derselben und das 
Entstehen ihres Gegenteils nicht so bald hoffen. Was soll ge 
schehen? Wer die Verhältnisse der Menschheit im Großen und 
nach der einzigen Richtschnur, die Gott gegeben, nach dem Ge 
wissen sieht, der wird unpraktisch oder Doktrinär, Idealist usw. 
genannt, da die andern schwach, selbstsüchtig und meist auch 
töricht sind, und meinen, durch Psiffe sei man ein gemachter 
Mann. - Doch enden wir von diesen Dingen! Sehen wir noch 
zu, wie man sich Ln gefahrvollen Zeiten, wie die Schwäche im 
mer tut, die Sünden vorwirft, zu dem Rechten nicht kommt, 
durch ungeheuren Schaden sich endlich Hilst, und dann in der 
Ruhe die Sünden doch nicht verbessert, die reichlich auf allen 
Seiten sind 
An August Piepenhagen 
Linz, i. September 1859 
Die Kunst bereitet dem, der sie zu lieben versteht, ein 
unwandelbares Glück, und Gott hat mir die Gabe gegeben,
	        
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