Volltext: Briefe

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im Großen habe ich Ekel. Die Natur und einzelne Menschen 
sind noch Freude für mich. Sie, teurer Freund, waren stets so 
lieb und freundschaftlich gegen uns; bleiben Sie es, wir bedür 
fen es jetzt mehr als je, da die Welt vielleicht wird Steine auf 
uns werfen, wie sie es geneigt ist, wenn jemand ein fremdes 
Kind bei sich hat, und dasselbe so tut, wie unsere Juliana. Wenn 
Sie ein böses Wort über uns hören, so sagen Sie ein gutes. 
Sie können es, da Sie uns kennen und Sie werden es glauben, 
wenn ich Ihnen sage, daß weder meine gute treffliche Gattin 
noch ich in entferntester Hinsicht an diesem Tode schuld sind. 
Juliana hat nur Gutes bei uns genossen und hat, seit sie an 
sing die Schule zu besuchen und zu Hause Unterricht erhielt, aus 
Grundsatz nie eine körperliche Strafe erhalten; ihre Strafen 
waren Ermahnungen. Sie war jetzt blühend wie eine Rose und 
hätte nach ihren Anlagen zu den besten Hoffnungen berechtigt. 
Weshalb sie ihr guter Engel so weit verlassen hat, wird viel 
leicht die Zeit aufhellen, jetzt haben wir trotz ewigem Sinnen 
und Fragen nichts herausgebracht 
An Louise Freifrau von Eichendorff 
Linz, 6.Mai 185g 
Sie können denken, teure Freundin, wie wir, durch die 
frühern Todfälle schon erschüttert, Juliens Fortbleiben mit 
steigender Unruhe empfanden, und wie wir durch die Gewißheit 
ihres Schicksals zerschmettert wurden. Ich suchte meine arme 
teure Gattin zu trösten und hatte selber keinen Trost. Die ersten
	        
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