Volltext: Briefe

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denen ich zu Größerem weniger fähig war, aber auch Tage, 
die gerade, gleichsam um Trost zu geben, zu dem Größeren 
drängten. Da wir ohnehin übereingekommen sind, daß die Ver 
mischten Schriften erst nach dem Witiko erscheinen sollen, so 
hat diese Art zu arbeiten aus unsern Geschäftsgang keinen Ein- 
siuß, und im nächsten Frühlinge werde ich beide Manuskripte 
übergeben können. Den Monat kann ich natürlich nicht be 
stimmen. Doch wird der Druck des Witiko vor Beginn von 
1660 beendigt sein können. Ich wehre den Dingen meines Am 
tes, so sehr ich kann, den Zutritt zu meinem Herzen, und das ist 
viel besser, als da ich mich zu sehr über alles kränkte 
Meine Kaktus machen mir heuer weniger Freude als sonst, da 
sie das ungleiche und daher ungünstige Wetter sehr empsinden. 
Sie blühen nicht so reichlich wie sonst. Nur zwei Stücke Echi- 
nopsis multiplex, die sonst sehr schwer blühen, hatten heuer 
die Laune, fünf unsäglich prachtvolle Blumen auf einmal zu 
bringen (sie öffneten sich alle fünf an einem Abende). Die Blu 
me ist blaß rosenrot bläulich, thront aus hohem Stengel und 
hatte 5" 2'" Durchmesser. Der Anblick der fünf palmenartigen 
Blumen, die vor einem Spiegel standen, hatte etwas Märchen 
haftes wie aus Tausendundeine Nacht. Selbst die trockensten 
Menschenwürden von diesem Anblicke ergriffen. Zwei andere 
wichtige Ereignisse haben mein Leben tief ergriffen. Geiger 
sandte mir ein meisterhaftes Bild, „Abdias" vorstellend. 
Meine Freude war außerordentlich und der Genuß dieses Kunst 
werkes wird täglich größer; denn das Bild wird, wie Geigers 
Arbeiten überhaupt, immer schöner, je länger man es hat. Was
	        
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