Volltext: Briefe

deutschen Volkes (nicht einmal die Stephanskirche ist schöner) 
und es dürfte, wenn nicht das ganze Werk, doch die Zeichnung 
von Albrecht Dürer sein. Wenn Sie heraufkommen, soll 
ten Sie das Werk besehen 
Vielleicht ruft mich mein Glück doch auch wieder einmal nach 
Wien. Ich bin in meinem Amte nicht unzufrieden; denn ich 
liebe die Kinder und die Menschenbildung, aber es kömmt so 
viel Niedriges und Rohes vor, was mir weh tut, und das 
Schöne bleibt doch das Schöne und das Beglückende - oder ich 
müßte einen größeren Wirkungskreis haben, um das, was ich 
mit Bescheidenheit zu sagen besser verstehe, durchführen zu kön 
nen 
An Gustav Pechwill 
Linz, 3. Februar 1853 
Lieber teurer Gustav! 
Ich hatte Ihnen schon längst schreiben sollen, und unsere 
Freundin Auguste wird böse sein und nicht begreifen, warum 
ich es nicht tat; aber der erste Schmerz über den Hingang eines 
geliebten Hauptes ist so groß, so selbstberechtigt, und lassen Sie 
es mich hinzusetzen, ein solches Heiligtum, daß man es nicht be 
rühren muß. Er soll wirken, er soll das Herz ergreifen, ja es 
durchwühlen; denn er macht es auch besser, er reinigt es, er 
zieht seine schlummernden Tugenden groß. Der Schmerz ist ein 
heiliger Engel, und durch ihn sind Menschen größer geworden 
als durch alle Freuden der Welt. Ich habe Ihr Herz durch das
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.