Volltext: Briefe

nen Kreisen!! Wissenschaft und vor allem die holde Kunst sind 
mein Lebensatem, und hier sind sie Fremdlinge. Jedes schöne 
Zeichen dieser Art kömmt mir von Wien - doch, daß ich keine 
Lüge sage, wohl auch von mancher Gegend Deutschlands kom 
men mir Schreiben zu; aber die von Wien sind mir die liebsten; 
und meine Frau kann nun einmal den St. Stephansturm nicht 
entbehren, wie man bezeichnend von den Wienern sagt, daß sie 
traurig werden, wenn sie den Stephansturm nicht mehr sehen. 
Daß Ihr Familienleben so glücklich ist, gönne ich Ihnen von 
ganzer Seele, Sie verstehen sich darauf, und Sie können solch 
ein Glück würdigen. Ich, der ich so gerne Blumen erziehe und 
mich auf ihre Blüte freue, der ich eine Henne, die ich in un 
serem Haushalte habe aufwachsen sehen, nicht mehr töten lasse, 
sondern sie verschenke, habe keine Kinder. Ost möchte ich mur 
ren ; aber Gott hat mir eine Gattin so sehr nach meinem Sinne 
gegeben, daß eine Klage, daß nicht alles in größtem Glücke 
vorhanden ist, wahrhafter Frevel wäre. 
Ihren hochverehrten Gatten bitte ich zu grüßen und ihm zu 
sagen, daß ich ihn beneide, daß er sich nur mit lauter Schönem 
zu beschäftigen braucht, und jetzt wieder in der Sektion für Er 
haltung vaterländischer Baudenkmäler beschäftigt ist. Eine sol 
che Stellung würde mich außerordentlich freuen. Ich gehöre 
jener Sektion unsichtbar an; denn auf meinen Reisen stöbere 
ich in allen Kirchen, Kapellen und Ruinen herum, und zeichne 
mir die Merkwürdigkeiten an. Soeben wird unter meiner Lei 
tung der aus Holz geschnitzte Altar der Kirche zu Käfermarkt 
restauriert. Dieser Altar ist eines der größten Kunstwerke des
	        
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