Volltext: Briefe

irgend etwas Äußeres mich mit Zwang vom Wege meiner Art 
und Weise abführte. So ging es mit meiner Abreise. Ich habe 
Ihren Brief erhalten, und hätte auch ohne ihn heute an Sie 
geschrieben. Ich war die letzten Tage Ln Wien politisch sehr 
angestrengt, daß es völlig unmöglich war, Sie vor Freitag 
(5. Mai) zu besuchen. (Ich war Wahlmann, dann kam anderes 
und anderes - - dies mündlich.) Freitags zu Mittag erfuhr ich, 
daß ich Samstags Halbsechs Uhr früh abreisen müsse... ° 
Ich schrieb nicht gleich am ersten Tage, weil ich Sie hier haben 
wollte und smichU um ein Stübchen umsehen mußte. Bei Di 
rektor Wimmer (eine liebe, achtbare Familie) hundert Schritte 
von mir ist ein separiertes Zimmer, Aussicht auf Wasser und 
Berge; Frühstück, Jause, Bedienung usw. sechs Gulden im 
Monat, Mittagstifch nicht gerne, weil die Familie meint, Sie 
würden mit ihrer Einfachheit nicht zufrieden sein (ich meine, 
Sie würdens; oder könnten sich aus dem Gasthause etwas ho 
len lassen) - kommen Sie also ungesäumt, wenn es Ihnen sonst 
genehm ist; denn hier ist Ruhe und Frieden, daß es 
mir gegen Wien wie Totenstille erschien, das ganze 
Land im herrlichen Schmucke, ein einfacher gemütreicher Um 
gang erwartet Sie, und Muße zur Arbeit fast mehr als genug. 
Ihre Novelle gibt mir die Zuversicht, daß Sie im Romane 
Ausgezeichnetes leisten können;kommen Sie, fangen Sie einen 
an, machen Sie ihn in zwei Jahren fertig. Dann ist wieder 
Zeit zum Lesen, und Sie haben Ihre jetzige Zeit nicht unfrucht 
bar hingebracht. Über die Novelle mündlich, und wenn Sie 
nicht zu uns heraufkommen, brieflich. In Ihrem Zerbst stelle 
IOO
	        
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