Volltext: Briefe

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daher, weil sie mein Lieblingskind ist, und ich an demselben nur 
das Klarste, Edelste, Schönste sehen möchte. Daß andere nicht 
so strenge sein werden, weiß ich wohl, aber die andern wissen 
dafür auch nicht, was mir vorgeschwebt ist und was ich erreicht 
habe 
An Joseph Türck 
Linz, 30. Juni 1847 
Wie soll ich Dir denn für alle Deine Güte und Freund 
schaft danken, die Du nicht müde wirft, auf mich zu häufen? 
Wie verdiene ich denn alle diese Liebe und Güte? Es ist, als 
wäre es mir im Geiste vorgegangen, daß wir Dich während 
meiner Abwesenheit werden in Anspruch nehmen müssen. Meine 
Gattin konnte mir nicht genug sagen, wie sehr Du Dir die Sa 
che angelegen sein ließest. Ich danke Dir recht herzlich und 
freundschaftlich für Deine Güte. Ein wirklicher und aufrichti 
ger Freund ist nächst der treuen Gattin das größte Gut des 
Herzens, das ein Mann auf dieser Erde haben kann. In den 
Eltern haben wir von Gott gegebene Freunde: aber so treu 
und unverfälscht dieselben sind, so sind sie uns nicht ebenbürtig, 
sondern stehen über uns als Gegenstände der Verehrung, da 
her unsere Liebe zu ihnen doch nicht wagt mit all den kleinen 
Torheiten und Lappalien zu kommen, womit wir den ebenbür 
tigen Freund behelligen und in dieser Behelligung unser Glück 
mit ihm stnden. Der Bruder ist der angeborne Freund: aber 
die Blutsverbindung hat eine Art Anrecht und Forderung der
	        
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