Volltext: Briefe

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An Gustav Heckenast 
Linz, 2i. September 1845 
Gereisetbinl'ch nirgends. Ichwarbei meinerMutter 
und meinen Geschwistern. Das Elend, welches im vergangenen 
Jahre Hagelschlag und Viehseuche gemacht haben, überstieg 
meine Vorstellung so, daß ich mit meiner Gutherzigkeit, um zu 
helfen, alles hergab, was ich hatte. Wenn ich auch selber dann 
in Not gekommen wäre, so hätte ich es doch gegeben, weil es 
so rührend war, daß ich die Not sah, und doch niemand bat, 
und Mutter und Schwester die Unterstützung nicht einmal an 
nehmen wollten. Die heurige Ernte wird in jenen Gegenden 
gut, sie hatten aber im August erst angefangen zu schneiden. 
Freilich habe ich auf Ihre Güte wieder gebaut, aber ich konnte 
einmal nicht anders. Weisen Sie mir freundschaftlichst noch 
zweihundert Gulden an (dreihundert traue ich mir nicht zu be 
gehren Zürnen Sie Ihrem Freunde nicht, daß er ver 
schenkt, was er selber braucht, aberkenneten Sie die unerschöpf 
liche Herrlichkeit meiner Mutter, Sie würden mich eher segnen. 
Ich werde ein sparsamesLeben führen, und weil ich wahrschein 
lich kinderlos sterbe, die Güte meiner Mutter in ihren Enkeln, 
den Kindern meiner Schwester lohnen, denen ich alles hinterlas 
sen werde, wenn nämlich Gott seinen Segen gibt.NehmenSie es 
nicht übel, daß ich Ihnen da allerlei Zeug von meinen Leuten 
schreibe, aber ich sehe Sie nicht als meinen Verleger an,sondern 
als meinen Freund, der Sie sich bewährt haben, und dem ich 
es wieder von ganzem Herzen bin. Wären Sie nicht zum Teile 
wie ich, so könnten Ihnen meine Schriften nicht gefallen.
	        
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