Volltext: Briefe

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lichen; sie liegen in meinen Werken, werden noch klarer in mei 
nen Briefen und am klarsten in der Geschichte meines Lebens 
liegen, wenn eine solche der Mühe wert sein sollte.... Ich 
möchte daher noch bei meinen Lebzeiten meine Briefe sammeln 
und diejenigen bezeichnen, gegen deren Veröffentlichung ich 
nichts einwende... .Es könnten in den Briefen Empfindungen 
und Ansichten enthalten sein, an welchen ein weiterer Kreis 
von Menschen Anteil nähme, und vielleicht, da die Briefe un 
mittelbare Lebenszeichen find, ein größerer Kreis als für meine 
Werke, die ich nur mittelbar lebte und erst machen mußte." 
Bald darauf bekennt er, die Briefe wolle er herausgeben, da 
auch diese Werke noch mehr das innerste Eigentum seiner Seele 
seien als alle andern, unter ausdrücklicher Berufung auf das 
Goethe-Wort: „Briefe gehören unter die wichtigsten Denk 
mäler, die der einzelne Mensch hinterlassen kann." 
Mit unserer Auswahl der Stifter-Briefe soll endlich dieser 
Wunsch des Dichters erfüllt werden, der bei aller echten Be 
scheidenheit ein sicheres Bewußtsein seiner unvergänglichen 
Bedeutung und künftigen Wirkung hatte. Diese Briefe gehören 
zum Werke, das sie begleiten und erhellen, zu dem sie hinführen 
durch Aussprache des schweren Ringens um ihre Form und 
Aufdeckung der geheimsten Absichten ihres Inhalts. Das ist 
das Wesentliche. Verraten sie immer wieder den Geistesadel 
des Dichters, so lassen sie daneben die besondere Art des Men 
schen Adalbert Stifter nach seiner bäuerlichen Herkunft und 
bürgerlichen Umwelt, mit seinen geistigen Erhebungen und 
häuslichen Kleinigkeiten erkennen: vernehmlich klingt aus allen
	        
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