Volltext: Zur Gmundner Chronik vom Jahre 1610 bis 1766

Vertzaichnuss 
der Todten so khein Aigenn 
begrebmus liabenn 
Maius am 3. 1624. 
1624. Maius 13. Ward den Eh rnvesten vnd fürnemen Herrn Tobias 
Mayr ein fraun Taufftes Kindt begraben.J) 3 
glöggl gleit. 
„ Junius 5. Eine alte Dirn beim Kößl in Dinste gwesen 
3 glöggl. 
„ Angustus 20. den Edln vnd vesten Herrn Michael seeauer ein 
vndauftes (ungetanstes) Kindl begrabl 1 glöggl. 
„ November 30. Die lange Michlin begrabn. 
') Dieser Tobias Mayr ist zweifellos derjenige, welcher bei der in Linz am 23. 
April 1627 an den Rädelsführern des niedergetretenen Aufstandes stattgefundenen Ere- 
cution hingerichtet wurde. Kurz sagt hierüber: 
Den 23. April wurde die zweite Erecution in Linz gehalten, Im welcher fol* 
gende hingerichtet wurden; nämlich: „Hanns Himmelberger, Stadtkämmerer zu Steyr, 
„welcher einige Zeit her auch das Amt eines Stadtrichters versah. Aus vieles Bitten 
„wurde ihm das Urtheil dahin gemildert, daß sein Kops zu Steyr durste aufgesteckt 
„werden. Er wurde enthauptet und ehrlich begraben." 
„Tobias Meyer von Gmunden, und R. Foraner, Richter zu Neumarkt. Wolf 
„Wurm, welcher Enns belagert hatte rc. h." 
Die veränderte Schreibeweise, im Psarrbuche „Mayr" — „bei Kurz" — „Meyer" 
beweiset dagegen nichts, indem Kurz in seinem Werke Seite 445 sagt, „daß er die 
„Namen der damals Hingerichten, welche oft sehr verdorben angegeben werden, ver¬ 
bessert habe. — 
Der Unglückliche, dessen Kops durch das Henker-Schwert fiel, war, wie obiger 
Beisatz: „der Ehrnfeste vnd fürueme" darthut, als Bürger zu Gmunden ein geachteter 
Mann. 
Drei Namen find es, welche die Geschichte als solche bezeichnet, die in Gmnnden 
in dem Bauernkrieg thätig eingriffen. — Der hiesige Kaufmann Alexander Vogl« 
sang er, der mit einer Deputation an den Kaiser gesendet, — sodann Tobias Mayr, 
und'Neumiller, Wirth zu Laakirchen. Einer Tradition zufolge war Mayr Fleisch¬ 
hauer zu Gmunden im Seestadl, und zwar auf jenem Hause, das derzeit Holzinger zu 
seinem Brauhause — anstoßend an das sogenannte Weber Ortnerhaus" benützet. Sein 
Geschäft als Fleischhauer, so wie das Ansehen. tu§ er genoß, und die geschäftliche 
Verbindung mit dem Landvolke — so wie allenfalsige Hineigung zum Protestantismus 
mag seine Wahl zu einem ihrer Vorstände hervorgerufen haben. Er ging in das Kam« 
mergnt, stellte Wachen aus, rief die Gemeinden vor sich, und nabm von ihnen die Be¬ 
schwerden, gegen geistliche und weltliche Obrigkeit entgegen. (Siehe Kurz) Neumiller 
aber, Wirth zu Laakirchen war ein rauher, roher Geselle. Er wurde von Stefan Fa- 
dinger mit 400 Laaknirchner Bauern als Commandant in Garnison nach Steyer ge¬ 
sendet, wo er die brutalsten Quälerein an den unglücklichen Bewohnern übte.
	        
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