Volltext: Somme 1916

Auf deutscher Seite hat General v. Falkeuhayn Anord¬ 
nungen für eine besondere Erhöhung der Materialvorbereitung 
für das Jahr 1916 nicht gegeben. Seit dem Herbst 1914 waren 
vom Kriegsministerium alle Mittel in Bewegung gesetzt, um die Er¬ 
zeugung von Munition, von Geschützen, Nahkampfmitteln, Flug¬ 
zeugen usw. in weitestem Umfang zu fördern. Falkenhayn wußte, 
daß sie im Spätsommer und Herbst 1916 weit genug vorgeschrit¬ 
ten sein würden, um in volle Geltung zu treten. Beschleunigen 
ließ sich darin nichts. 
Die Schlüsselstellung in der Waffenvermehrung nahm die 
Pulvererzeugung ein. Treib- und Sprengstoff bedingten vom 
Ausland unabhängigen Gewinn von Stickstoff; es galt also zu¬ 
nächst die wenigen vorhandenen Fabriken, die Stickstoff ans der 
Luft herausholten, auf breiter Grundlage zu vermehren. Im 
Herbst 1914 fertigte die deutsche Industrie monatlich 1000 t. 
Pulver und die dazugehörigen übrigen Munitionsteile, Geschosse, 
Zünder usw. Eine Forderung des Kriegsministeriums, dies auf 
monatlich 7000 t zu erhöhen, erklärten die besten Sachverstän¬ 
digen aus Industrie und Wissenschaft für unmöglich. Indessen 
kam man in allmählicher Steigerung bis zum Februar 1915 auf 
ein 6000 t-Programm, für das die erforderlichen Fabriken vom 
Herbst ab in Bau genommen waren oder nun wurden. Das 
Programm stieg im Dezember 1915 auf 8000, im Juli 1916 auf 
10 000 t. In diesem Monat war das 6000 t-Programm erfüllt. 
Um entsprechend der Pulvererzeugung die Geschosse herzustellen, 
mußten monatlich 150000 t Stahl, 2000 t Kupfer, 4000 t Blei 
gewonnen werden; in entsprechendem Abstand folgten die Ma¬ 
terialmassen für Patronen, Kartuschhülsen und Zünderfertigung. 
Eisen, Stahl, Kupfer, Messing mußte man wieder andern Stel¬ 
len, z. B. der Eisenbahn, fortnehmen. Die Fabriken brauchten 
Kohle; die Kohlen an die Stahl- und sonstigen Konstruktions¬ 
werke zu befördern, erforderte gewaltige Transporte, so daß 
schließlich das Problem der Munitionsfertigung ein Problem der 
Kohlenförderung und des Kohlentransportes wurde. Haben schon 
die Engländer unter minderwertiger Munition zu leiden gehabt, 
so mußte sich der deutsche Rohstoffmangel erst recht in solcher 
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