Volltext: Der Hausruck-Kreis (22 / 1842)

zur Wiederherstellung des alten Glaubens ergriff, und welche durch den Statt¬ 
halter, Grafen Herbersdorf, mit übermäßiger Strenge gegen die Irrenden in Aus¬ 
führung gebracht wurden, entzündeten neuerdings den Bauernkrieg. Sein Herd 
war im Hausruck-Kreise. Er brach am 17. März 1626 bei St. Agatha aus; die 
Bauern wählten einen tapfern, unternehmenden Mann, den Stephan Fadinger, 
zum Anführer, und bald loderte die Flamme der Empörung hoch im ganzen Kreise. 
Die Bauern schlugen die gegen sie gesendeten Truppen, eroberten alle Städte des 
Kreises, bis auf Linz, welches sie belagerten, bei welcher Belagerung Stephan 
Fadinger, durch eine Kugel verwundet, am 5+ Juli starb. Nach ihm ward Achaz 
Wiellinger zum Anführer gewählt. Endlich wurden die Aufrührer von dem be¬ 
rühmten General Pappenheim gänzlich geschlagen, und der Aufruhr gedämpft. 
Aber schon 1632 erregten die Umtriebe eines Prädikanten, Namens Greimbl, aber¬ 
mals den Aufstand. Am 13. August brach er aus; wieder wurden Gräuel aller 
Art verübt, wieder konnte nur das Schwert die Unruhen stillen. Seitdem aber 
war Ruhe im Lande. Im spanischen Erbfolgekriege war der Hausruck-Kreis Schau¬ 
platz mehrerer Ereignisse des Kampfes. Eben so im bairischen Erbfolgekriege, und 
in den Revolutionskriegen. 1800 war der Hausruck-Kreis vom 18. Dezember bis 
Ende März von den Franzosen besetzt. 1805 litt der Kreis durch die siegreichen 
Feinde, welche vom 28. Oktober bis 6. März 1806 daselbst hauseten, sehr viel. 
1809 traf ihn abermals diese Geißel schwer. Im Preßburger Frieden von 1809 
ward der Hausruck-Kreis zur Disposition Frankreichs gestellt, und der Krone Baiern 
einverleibt. Dort blieb er bis 1816, wo er durch einen neuen Staatsvertrag mit 
Baiern wieder an Oesterreich fiel. 
Wanderung durch den Kreis. Nachdem wir nun den Kreis in seinen 
Bestandtheilen kennen gelernt haben, wollen wir auch die Wanderung durch den¬ 
selben antreten, um seine pittoreske Seite zu sehen. Wir treten die Wanderung 
von der Grenze des Jnnviertels, von Engelhardszell an. Engelhardszell ist 
ein langgedehnter Markt von 84 Häusern, mit fast 900 Einwohnern. Hier, als Ein¬ 
bruchsstation, müssen alle Donaufahrzeuge, welche die Monarchie betreten, anhalten, 
und Pässe und Waaren untersuchen lassen. Die Lage von Engelhardszell ist sehr- 
reizend. Seine Umgebungen, zumal am Donauufer, sind herrlich. Der schönste 
Spaziergang ist jener zu dem aufgehobenen Kloster Engelszell hinab. Dieses 
Cistercienserstift ward 1293 begründet, 1786 aufgehoben. Auch der Ausflug zu 
dem Thurme von Alt-Ried ist sehr lohnend. Im Orte selbst befindet sich keine 
besondere Merkwürdigkeit; doch findet man in der Kirche gute Altarbilder. — Die 
Donaufahrt von Engelhardszell bis Neuhaus ist eine der herrlichsten Partien.
	        
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