22
22
älteren Bauernhäuser sind sehr unreinlich, klein, mit niederen Thüren und
Löchern statt Fenstern. Die neueren Bauten aber sind besser.
Städte. Märkte. Stifte. Schlösser. Der Hausruck-Kreis hat fünf
Städte, nämlich: Wels, die Kreisstadt, mit 4200 Einwohnern; Vöcklabruck,
landesfürstliche Stadt mit 1002 Einwohnern; Ef ferdin g, Munieipalstadt mit
1763 Einwohnern; Grieskirchen, Munieipalstadt mit 1300 Einwohnern;
Schwanenstadt, Munieipalstadt mit 1280 Einwohnern.
Ferner zählt man im Kreise 21 Märkte, nämlich: Aschach, Engelhardszell,
Frankenburg, Frankenmarkt, Gallspach, St. Georgen im Attergau, Haag, Kema¬
ten, Lambach, Mondsee, Neukirchen am Walde, Neumarkt, Offenhausen, Peyer-
bach, Riedau, Schörfling, Timelkam, Vöcklamarkt, Weizenkirchen, Wesenufer,
Wolfsegg. —
Im Hausruck-Kreise liegt das Benediktinerkloster Lambach und das Prämon-
stratenserstift Wilhering.
Eigentliche Festungen findet man in diesem Kreise nicht, doch fehlt es nicht
an zahlreichen, sehr pittoresken, alten Schlössern und Vesten, von denen mehrere,
wie z. B. Schaumburg, zu den schönsten des Landes gehören.
Geschichte des Kreises. Die Urbewohner dieses Landstriches warenBoser,
eeltischen Ursprunges. Sie wurden von den Römern besiegt, und ihr Land dem
Weltreiche einverleibt. Die Donau war die Reichsgrenze und stark befestigt. Das
Land gehörte zum Noricum ripense. Wo jetzt Wels steht, erhob sich das OvUabw
der Römer. Ueberhaupt findet man hier noch sehr viele Spuren derselben. Bei
den Stürmen der Völkerwanderung fiel auch dieser Theil Noricums in die
Macht mehrerer Barbarenstämme, bis es tnt sechsten Jahrhundert durch Geribald,
den Agilolfinger, bairisch ward. Die Herzoge von Baiern standen unter den frän¬
kischen Königen; Karl der Große vereinte auch Baiern seinem Kaiserreiche. So
blieb es nun bei dem deutschen Kaiserthume, ohne daß es im Mittelalter, außer den
um jene Zeit gewöhnlichen inneren Fehden der Edlen, von großen Weltbcgeben-
heiten berührt worden wäre. Nachdem die Reformation durch Luther eingeführt
ward, griff die neue Lehre auch in Oberösterreich schnell um sich, und sie erweckte
blutige Kämpfe und große Drangsale. Nachdem sich fast der ganze Adel der neuen
Lehre zugewendet hatte, ergriff das Feuer des Aufruhrs auch das Landvolk. Wie
fast in ganz Deutschland standen auch hier 1525 die Baiern wider ihre geistliche
und weltliche Obrigkeit auf. Nach vielem Blutvergießen wurden erst die Empörer
zum Gehorsam gebracht. Auch 1591,1595,1579zuckte die wilde Flammedes Auf¬
ruhrs noch empor in dembewegten Landvolke. Die Maßregeln, welche Ferdinand II.