Volltext: Die Gnadenstätte Neustift bei Großraming in Oberösterreich

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und flogen mit solch armseliger Beute davon. Staunend 
sahen die Werkleute auf: „Was soll's?“ Noch sahen 
sie die Raben fliegen. „Wohin fliegen denn die?“ „Nach 
Neustift!“ Ja nach Neustift! Dort ließen sie sich nieder 
und ihren Schnäbeln entfielen die herbeigebrachten Holzspäne. 
Die Leute sahen das absonderliche Spiel gar bald und 
kamen herzu, um zu sehen, was es gebe. Da schrien sie auf 
vor Verwunderung; die Späne waren mit leuchtendem 
Schnee bedeckt; vom Himmel aber brannte die Glut der 
Sommersonne. „Ein Mirakel!“ schallte es und die merk— 
würdige Kunde ward weitergetragen von Mund zu Mund. 
Und bald fand einer das erlösende, erklärende Wort: 
„Maria Schnee!“ Das Wort schlug ein und hielt sich, 
heut' noch nach achthundert Jahren klingt es fort: „Maria 
Schnee!“ 
Oswald von Hartweigstein sah was geschehen. „Ein 
Zeichen Gottes, daß die Kirche hier errichtet werden soll.“ 
Und wem geweiht? „Maria Schnee und meinem 
Namenspatron, dem heiligen Osw ald!“ 
Die Kirche ward gebaut. Man schrieb damals das 
Jahr 1124 und einer von den Maurern ritzte die Jahreszahl in 
einen Tuffsteinquader des Turmes, wo sie heute noch zu lesen ist. 
Das Gnadenbild. 
Schon in dieser ganz alten Kirche stand jenes Gnaden— 
bild, das wir heute noch in Neustift sehen das goussche, 
lebensgroße Liebfrauenbild mit dem lieben Jesulein. 1180 — 1483 
jedoch wurde die ganz alte Kirche vollständig abgetragen und 
eine von Grund auf neue hergestellt und bei dieser Gelegenheit 
auch irgend eine Urkunde abgefaßt, aus der wir wissen, daß 
damals schon das Bild als wundertätig — „miraculosa“
	        
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